Sagen, was man denkt

Sagen, was man denkt

Wer gerne mal seine Meinung sagt, für den hat das Theater STRAHL ein perfektes Stück im Programm – mit dem passenden Titel „Das wird man doch mal sagen dürfen!“

Christian Giese, der vor allem als langjähriger GRIPS-Schauspieler bekannt ist, hat ein interaktives Theaterstück geschrieben: Die Zuschauer ordnen sich schon beim Betreten des Raumes bestimmten Gruppen zu, in deren Denkweise sie sich im Lauf des Stücks versetzen sollen. Zur Meinungsäußerung stehen Stimmkarten zur Verfügung; oft genug werden aber auch mündliche Kommentare erbeten. Das funktioniert ganz gut; viele der Acht- und Neuntklässler im Publikum lassen sich motivieren, sich vor dem großen Publikum zu positionieren.

Themen, die kommentiert werden können, bietet das Stück zuhauf: Vor allem dreht es sich um Beeinflussung, Vorurteile, Diskriminierung, Geschlechtsbilder und Ausländerfeindlichkeit, aber auch um erste Beziehungsversuche zwischen Schülerinnen und Schülern sowie um die unterschiedlichen Elternhäuser und ihre Probleme.

Festgemacht wird das alles an den vier Schülern Mila, Paul, Kappi und Hakan: Mila und Paul fühlen sich zueinander hingezogen. Und auch Kappi hat ein Auge auf Mila geworfen. Während Paul es am liebsten allen recht machen möchte, bezieht Kappi immer klar Stellung. Hakan ist vor allem mit seinem Fitness-Channel beschäftigt, scheut sich aber auch nicht, unbequeme Meinungen zu äußern. Dann wird Mila eines Abends überfallen – und Kappi meint ganz genau zu wissen, wer das gewesen ist …

Je nachdem, welche Neigungen das Publikum nach bestimmten Szenen vertritt, wird die nachfolgende Szene in die eine oder andere Richtung gelenkt. So verläuft jede Vorstellung anders: Mal wird eher gegen die Diskriminierung von Frauen und Mädchen protestiert, mal wird vor allem der rechtsextreme Kappi kritisch betrachtet. Dabei können die Schauspieler zwar vieles steuern, aber wenn bestimmte Argumente nicht geliefert werden, sind sie machtlos – und müssen darauf vertrauen, dass die Schüler mit ihren Lehrern ein Nachgespräch über das Stück führen.

Die Vorstellungen finden in der Spielstätte „Die Weiße Rose“ in der Martin-Luther-Straße 77 in Schöneberg statt. Auf Wunsch kann ein Nachgespräch mit einem Theaterpädagogen gebucht werden.Empfohlen wird es für Menschen ab 13 Jahren.

In der Regel wird das Stück schulklassenkompatibel um 11 Uhr gezeigt, hin und wieder aber auch am frühen Abend. Die nächsten Termine sind von 30.11. bis zum 7.12.2018, weitere gibt es im Januar, März und April 2019.

 

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Autor: Elke Brumm

Elke Brumm ist das dienstälteste Schattenlicht. Bei der allerersten Aufführung im Weihnachtsgottesdienst 1985 in der Pauluskirche war sie noch Zuschauerin, aber schon beim zweiten Stück war sie aktiv dabei - und ist es bis heute geblieben. Neben den spielerischen Aktivitäten ist Elke Brumm das organisatorische Rückgrat der Schattenlichter; die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin (FU Berlin) macht für die Schattenlichter auch die Pressearbeit und die Programmhefte. Seit 2015 schreibt sie ungefähr einmal monatlich einen Theater-Tipp für den Freundeskreis der Schattenlichter, denn da die Schattenlichter immer nur im Februar spielen, muss man schließlich auch im restlichen Jahr wissen, wo man kurzweilige und inspirierende Theaterabende verbringen kann.

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