Die Anfänge der Schattenlichter

Die Anfänge der Schattenlichter

Eine subjektive Chronik, zusammengestellt vom „dienstältesten“ Gruppenmitglied (Elke Brumm geb. Moews)

Friedrich Goede: „Wer ist stärker“

19. Dezember 1985, Taxiweihnacht (Großer Saal, Gemeindehaus)
20. Dezember 1985, Weihnachtsgottesdienst (Pauluskirche)

Organisation: Sabine Hamann

15 Jugendliche führen die Weihnachtsgeschichte als Schattenspiel auf.

Die „Paulusblätter“ (12/1985) kündigen an: „Jeder kennt die Weihnachtsgeschichte. Die Figuren sind uns nicht fremd. Alle Jahre wieder rufen wir sie uns ins Gedächtnis zurück. Die Magie des Schatten­spiels soll nun versuchen, sie uns nicht nur zur Weihnachtszeit gegenwärtig sein zu lassen, sondern als Schatten zu jeder Zeit.“

Als Konfirmandin der Paulusgemeinde war ich im Weihnachtsgottesdienst anwesend und sah das Schattenspiel, in dem einige Jugendliche meines Konferjahrgangs mitwirkten. Ich glaube nicht, dass es damals die Absicht gab, eine langjährige Theatergruppe ins Leben zu rufen, sondern dass die Konfirmanden ganz einfach in die Vorbereitung und Gestaltung des Gottesdienstes einbezogen werden sollten, so wie es auch heute noch in der Gemeinde üblich ist.

Meine erste Teilnahme

11. April 1986

Meine erste Teilnahme an der Theatergruppe: Schon während meiner Konferfahrt im März hatte mich eine Helferin unserer Konfirmandengruppe, Sabine Hamann, darauf aufmerksam gemacht, dass weitere Theateraktivitäten geplant seien, und beim „Osterfrühstück“ der Gemeinde wurde ich endgültig zur Teilnahme überredet.

Mein Kalender verzeichnet diesen denkwürdigen Tag lediglich mit der Bemerkung „17.30 Uhr: Theater im Jugendkeller (1. Sitzung)“. Die Gruppe beschloss, ein weiteres Schattenspiel aufzuführen.

Die Namensfindung

23. Mai 1986

Es ist nicht 100-prozentig nachvollziehbar, aber vermutlich wurde der Name „Theatergruppe Schatten­lichter“ am 23. Mai 1986 gefunden. An diesem Tag vermerkte ich in meinem Kalender: „Theater: Re­klame mit Eckart Wragge, Sabine Hamann, Harald Böing. Theatergruppe: Probe.“

Auf den Namen kamen wir, da wir uns damals ausschließlich als Schattenspielgruppe, aber noch nicht als Theatergruppe verstanden. Wir bereiteten ja gerade unser zweites Schattenspiel vor.

Zu den Namen in meinem Kalender: Eckart Wragge war einer der damaligen Gemeindepfarrer, Sabine Hamann war ehrenamtliche Helferin in der Jugendarbeit („Teamerin“) und Harald Böing ein Konfirmand meines Jahrgangs (Konfirmation am 27. April 1986, einen Tag nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl).

 Erste urkundliche Erwähnung des Namens

15. Juni 1986

Erste offizielle Erwähnung des Namens „Theatergruppe Paulus-Schattenlichter“ in meinem Kalender; der Namen wird überdies in den „Paulusblättern“ (6/1986) genannt, was nicht überrascht, da ich dort in dieser Zeit ehrenamtlich mitarbeitete (ca. von 1985 bis 2003).

„Himmel und Hölle“

15. Juni 1986, 10-Uhr-Gottesdienst (Pauluskirche)
16. August 1986, 18-Uhr-Gottesdienst (Alte Dorfkirche)

Schattenspiel zum Thema „Teilen“
Leitung: Sabine Hamann, Christian von Hirschhausen

Das Stück wurde in den „Paulusblättern“ nicht nennenswert kommentiert. Aber in einem Rückblick, den ich zum sechsjährigen Bestehen der Schattenlichter in einem Programmheft veröffentlichte, findet sich folgender Eintrag zu „Himmel und Hölle“:

„Wir bereiteten ein Schattenspiel mit Namen „Himmel und Hölle“ vor, das auch schauspielerische Elemente und zwei Leserrollen (Anja Schleusener und Thomas Merten) beinhaltete. Ich stand mit Krystyna Wyszynski und anderen hinter der Schattenleinwand; wir mussten in einem großen Suppentopf rühren und aus vollem Halse stöhnen.“

Krystyna Wyskynski stammte aus meinem Konferjahrgang; Anja Schleusener und Thomas Merten waren etwas älter als wir, aber auch in der „Jungen Gemeinde“ aktiv.

Marianne Zink: „Wir sind gefragt“

18. Dezember 1986, Taxiweihnacht (Großer Saal, Gemeindehaus)
21. Dezember 1986, Adventsgottesdienst der Partnergemeinde Rangsdorf (Rangsdorfer Dorfkirche; Foto)
22. Dezember 1986, Weihnachtsgottesdienst (Pauluskirche)

Weihnachtliches Theaterstück
Organisation: Sabine Hamann, Eckart Wragge

Die „Paulusblätter“ kündigen an (12/1986): „Die Ausgangssituation ist denkbar einfach und könnte jedem von uns widerfahren: Eine kleine Familie – Mutter, Vater und ihr zehnjähriger Sohn – gehen am Heiligen Abend von der Kirche nach Hause, in Gedanken schon bei der eigenen Weihnachtsfeier.“ (Elke Moews)

Dieses ca. 30-minütige Theaterstück führten wir nicht nur in der eigenen Gemeinde im Weihnachtsgottesdienst, sondern auch in unserer Partnergemeinde in Rangsdorf. Da damals noch die Mauer stand, war Rangsdorf – zeitlich und politisch gesehen – viel weiter entfernt als heute. Ich erinnere mich an eine lange Anreise mit akribischen Grenzkontrollen und an eine sehr kalte Dorfkirche, in der man den Atem der Schauspieler sehen konnte. (Das wäre auch als Schattenspiel interessant gewesen!) Hinterher wurde im Gemeindehaus gemütlich gefeiert, und es wurde der Grundstein für Jugendfreundschaften gelegt, von der zumindest eine rund zehn Jahre lang halten sollte. Eckart Wragge hatte für dieses Stück einen Helfer hinzugeholt, der Sebastian Hilbert hieß und beim nächsten Stück Regie führen würde.

Dietrich Mendt: „Illustrierte Sonntagsgeschichten zum vierten Gebot“

12. Juni 1987, eigene Veranstaltung (Alte Dorfkirche; Foto)

Aufgeführt unter dem Titel „Sonntag – So’n Tag“ mit Theater- und Schattenspiel
Regie: Sebastian Hilbert
Organisation: Sabine Hamann, Eckart Wragge
Musikbegleitung: Paulus-Rock-Band „Taurus“ unter Leitung von Erko Sturm

Lene Mayer-Skumanz: „Die drei Hirten“

13. Dezember 1987, Lindenhof-Weihnachtsfeier (Städtisches Kinderheim Lin­denhof)
14. Dezember 1987, Taxiweihnacht (Großer Saal, Gemeindehaus)
15. Dezember 1987, Kita-Weihnachtsfeier (Alte Dorfkirche)
16. Dezember 1987, Weihnachtsgottesdienst (Pauluskirche)

Weihnachtliches Theaterspiel
Leitung: Sabine Hamann

Dazu vermerkt mein Kalender am Dezember 1987: „19.30 Uhr: Leicht chaotische Probe für die Taxiweihnacht zwischen Technik-Leuten und umkippenden Tannenbäumen“

An die Aufführung bei der sogenannten Taxiweihnacht erinnere ich mich besonders gut. Diese Feier richtete die Gemeinde für die Taxifahrer aus, die regelmäßig am Taxihaltepunkt vor dem Gemeindehaus auf neue Kunden warteten. Wenn ich mich nicht täusche, gab es diese Feier im Großen Saal 30 Jahre lang, organisiert von der rührigen Gemeindeschwester Ruth-Erika Bennwitz („REB“). Ursprünglich war die Feier ins leben gerufen worden, weil es zwischen den Taxifahrern und der gemeinde Ärger gegeben hatte – vermutlich, weil sie im Winter die Motoren laufen ließen und weil sie das WC im Gemeindehaus benutzten.

Aufbruch zu abendfüllenden Theaterstücken

Vom Wandel der Schattenlichter weg von Schattenspielen und Einaktern hin zu abendfüllenden Theaterstücken zeugt dieser Eintrag in meinem Kalender:

12. Januar 1988

„19.30 bis 21.00 Uhr: Erstes Dürrenmatt-Treff im Berlinzimmer“

Diesem Treffen waren Sitzungen über die Zukunft und Linie der Schattenlichter vorangegangen, so am November 1987: „Salon: Theatertreff der Schatten­lichter (Eckart Wragge, Frauke Mönnich, Bernhard Lorentz, Lutz Arnold)“ und am 24. November: „Schattenlichter: haufenweise organisatorischer Kram“.

Konsens dieser Treffen: Die Schattenlichter wollten nun abendfüllende, anspruchsvolle Theaterstücke aufführen. Da den ehemaligen Leitern die Organisation zu viel Arbeit war, wurde die Leitung Bernhard Lorentz und mir übertragen. Ich kürzte daraufhin das Stück und versuchte, es für die Bühne des Großen Saals zu adaptieren. Von dieser Arbeit zeugen Kalendereinträge wie „Theaterzeug zusammenstellen“, „1. Akt kürzen“, „Arbeit an Dürrenmatts ,Besuch der alten Dame‘ (Kürzungen, Tippen und alles Mögliche)“, „zum Copy Center Feuerbachstraße“ etc.

Frauke Mönnich war damals die hauptamtliche Jugendarbeiterin in der Gemeinde; sie spielte bei den ersten Theaterstücken mit, ließ uns Jugendliche aber selbst bestimmen und organisieren. Bernhard Lorentz und Lutz Arnold waren Jugendliche aus meinem Konferjahrgang. Bernhard Lorentz brachte eine Handvoll Freunde aus seiner Schule (Canisius-Kolleg) mit zu den Theaterproben, so dass sich die Gruppe erstmals für Menschen außerhalb der Gemeinde öffnete. In den Folgejahren kamen auch viele meiner Mitschüler vom Zehlendorfer Schadow-Gymnasium zu den Schattenlichtern.

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