„Frauensache“ in der Berliner Erstaufführung

„Frauensache“ in der Berliner Erstaufführung

Die Schattenlichter sind bekennende Lutz-Hübner-Fans, haben bereits zwei Stücke des Erfolgsautors gespielt und unzählige im Theater angesehen.

Bei der Berliner Erstaufführung von Lutz Hübners Stück „Frauensache“ im Kleinen Theater am Südwestkorso durften sie natürlich nicht fehlen.

Wie immer haben sich Lutz Hübner und Co-Autorin Sarah Nemitz ein aktuelles Thema vorgenommen, das kontrovers diskutiert wird.

Anders als sonst – beispielsweise in „Frau Müller muss weg“ oder in „Richtfest“ – gibt es aber nichts zu lachen. Während sonst auch einige komische Wendungen zu verzeichnen sind oder Charaktere trotz ernster Themen auch mal witzige Sachen sagen, lässt das Thema diesmal für heitere Momente keinen Spielraum: Es geht um Schwangerschaftsabbrüche und den erbitterten Kampf der Befürworterinnen und der Gegnerinnen. Dazwischen stehen hilflos die ungewollt Schwangeren und werden zum Spielball der Kämpfenden.

Das Ganze ist in kurzen, knackigen und überzeugenden Szenen Schlag auf Schlag dargestellt – in einem praktischen Bühnenbild, das schnelle Umbauten ermöglicht.

Kein amüsanter Abend, aber ein lohnender! Daher lautet der Tipp der Schattenlichter: Hingehen! Die Gruppe hat das von einem reinen Frauenteam gespielte Stück generations- und geschlechterübergreifend angesehen. Es hat für alle Arten von Zuschauenden viel Mehrwert.

Die nächsten Termine: 21. und 22. Juni 2022

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Premierenbesuch: „Richtfest“ von Lutz Hübner

Premierenbesuch: „Richtfest“ von Lutz Hübner

Aus: Zehlendorf aktuell (3/2019)
Autor und Fotograf: Carsten Scheibe

Eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Die Hobbytheatergruppe „Schattenlichter“ (www.schattenlichter.info) führt einmal im Jahr ein neues Stück im Großen Saal des Gemeindehauses Teltower Damm 6 in Zehlendorf-Mitte auf. Was damals als kleine Konfirmandengruppe begann, ist heute ein unverzichtbarer Baustein des kulturellen Lebens im Bezirk. In diesem Jahr traten die „Schattenlichter“ bereits zum 37. Mal an. Wie in jedem Jahr, so wurde auch dieses Mal an drei Abenden Theater gespielt. Die Schauspieler traten erneut vor einem ausverkauften Saal auf. Vor allem die Senioren aus dem Bezirk schätzen es, wenn sie einmal unterhaltsame Kultur direkt vor der eigenen Haustür für einen schmalen Taler angeboten bekommen. Vom 21. bis zum 23. Februar wurde dieses Mal eine Einladung zum „Richtfest“ ausgesprochen. Das Stück stammt von Lutz Hübner und seiner Co-Autorin Sarah Nemitz. Bereits 2016 hatten die „Schattenlichter“ ein Stück des Erfolgsautoren auf die Bühne gebracht: „Frau Müller muss weg“ hieß es damals.

Im „Richtfest“ geht es um eine Baugemeinschaft, die sich gerade erst gefunden hat, um sich mit der Hilfe eines willigen Architekten den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Die Schicksalsgemeinschaft zieht am Anfang noch an einem Strang, schließlich gilt es doch, das gemeinsame Ziel im Auge zu behalten. Aber wie viele Kompromisse kann man eingehen, bevor die schöne Fassade der Freundlichkeit bröckelt und die Wut hochschäumt? Im „Richtfest“ prallen jedenfalls Welten aufeinander. Der Architekt, der sein Lebenswerk in Stein errichten möchte. Das reiche kinderlose Pärchen, das nicht aufs Geld schauen muss. Die mittellose Jungfamilie, bei der Nachwuchs ansteht. Der patente, alte Mann, der in Wirklichkeit so einige Probleme hat. Und die Öko-Mutter, die Freude an alternativen Formen des Zusammenlebens hat.

Für das Stück mussten die „Schattenlichter“ ihren Personen-Fundus noch einmal erweitern. Die acht Stammschauspieler reichten nicht aus, vier weitere Rollen mussten besetzt werden. Das ist mit einigen neuen Gesichtern gelungen, auch wenn es auf der Bühne manchmal voll wird. Man muss wissen, dass die „Schattenlichter“ keinen Regisseur haben und sich somit ihre Stücke gemeinschaftlich erarbeiten. Das gelingt erstaunlich gut: Die „Schattenlichter“ sind immer auf den Punkt vorbereitet und spielen mit großer Freude. Manche Gesichter und Stimmen kennt man schon – und freut sich jedes Jahr auf ein Wiedersehen.

Zum Stück selbst: „Richtfest“ wirkt leider sehr konstruiert und birgt in seiner geradlinigen Annäherung an eine finale Eskalation aller Beteiligten keine wirklichen Überraschungen. Ganz im Gegensatz zu „Der Vorname“, den die „Schattenlichter“ im letzten Jahr gespielt haben.

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Einladung zum „Richtfest“

Einladung zum „Richtfest“

Noch freuen sich die Mitglieder der Baugruppe. (Foto: Frederik Ahlgrimm)

Aus: Paulus Blätter (2/2019)
Autorin: Elke Brumm

Wenn man ein Theaterstück von Lutz Hübner sieht, ist es immer wieder erstaunlich, wie vertraut einem die Charaktere erscheinen: „Genau so jemanden kenne ich auch!“, möchte man laut ausrufen. So ist es nicht überraschend, dass die Wahl für die nächste Aufführungsreihe der seit 1985 in der Paulusgemeinde aktiven Hobbytheatergruppe „Schattenlichter“
wieder auf ein Lutz-Hübner-Stück fiel: „Richtfest“.

„Richtfest“ handelt von einer Baugemeinschaft, in der sich sechs Parteien
zusammenfinden, um gemeinsam die Bauherrenschaft für ein Haus zu übernehmen. Dass die Beteiligten aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen kommen, sich vorher kaum kennen und ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Wohnen und vom Leben haben, macht die Sache nicht leichter. Zwar wird anfangs noch ganz gesittet diniert, diskutiert und geträumt, aber schon bevor geklärt ist, ob man denn nun eine „Bau- oder eine Lebensgemeinschaft“ sei, läuft das Ding aus dem Ruder.

Es treffen die verschiedensten Erwartungen und Interessen aufeinander,
gepaart mit finanziellen, architektonischen und familiären Einschränkungen. Wie viel Idealismus, Egoismus, Solidarität und finanzielle Zwänge verträgt so ein Projekt? Und wie viel ist jeder bereit,
in das kollektive Glück zu investieren?

Lutz Hübner und Co-Autorin Sarah Nemitz arbeiten seit 2001 sehr erfolgreich zusammen. Sie sind zurzeit Deutschlands meistgespielte zeitgenössische Theaterautoren. Die Schattenlichter liegen mit ihrem Geschmack also im Trend.

Zu sehen ist „Richtfest“ am Donnerstag, 21. Februar, und Freitag, 22.
Februar, um 19:30 Uhr und am Samstag, 23. Februar, um 18 Uhr. Einlass
in den Theatersaal ist 30 Minuten vor Aufführungsbeginn. Frühzeitige Kartenreservierungen werden empfohlen – bevorzugt über ein Internetformular auf www.schattenlichter.info, wenn es nicht anders geht, aber auch per E-Mail an schattenlichter@gmx.de und telefonisch
unter (030) 84 72 49 74. Solange der Vorrat reicht, gibt es auch im
Gemeindebüro und im Trödelcafé Karten zum direkten Kauf (keine Reservierungsmöglichkeit).

Nicht abgeholte Restkarten an der Abendkasse sind so gut wie immer zu
bekommen. Der Eintrittspreis beträgt unverändert nur fünf Euro, und die
Schattenlichter sammeln am Ausgang für die Deckung der Heizkosten des elf Meter hohen Theatersaals. Einen leckeren Pausensnack bietet die Flüchtlingshilfe des Kirchenkreises.

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