Carpe diem!

Carpe diem!

Der Theater-Tipp des Monats Oktober kommt schon am 21. September, denn heute empfehlen wir eine Inszenierung, die nur noch bis zum 4. Oktober zu sehen sein wird. Da es noch Karten gibt, heißt es: Carpe diem!

In der Regel gibt es ein bekanntes, erfolgreiches Buch, aus dem jemand einen Film macht. Diesmal gab es einen erfolgreichen Film – auf dem eher unbekannten, schmalen Taschenbuch „Le second souffle“ basierend -, und daraus machte jemand ein Theaterstück. „Ziemlich beste Freunde“ zog im Erscheinungsjahr 2011 in seinem Entstehungsland Frankreich rund 19,2 Millionen Zuschauer ins Kino, und auch die Komödie am Kurfürstendamm hatte mit ihrer Inszenierung so viel Erfolg, dass sie sie nun schon als Wiederaufnahme zeigt. Wie setzt man aber die vielen Schnitte, Szenenwechsel und Charaktere eines dynamischen Films auf einer Bühne mit fünf Schauspielern um? Die „Komödie“ schafft das, ohne dass wichtige Informationen verloren gehen, und verleiht der Beziehung zwischen Querschnittsgelähmtem und Pfleger sogar noch mehr Tiefe als der Film, und das eigentlich jederzeit lachbereite Publikum belohnt die ernsten Szenen mit atemloser Stille.

Ein besonderer Hingucker für Freunde origineller Bühnenbilder sind die beiden Hintergrundwände, die in unterschiedlicher Drehung, Beleuchtung und Dekoration für die unterschiedlichen Räumlichkeiten herhalten. Dasselbe Prinzip, wenngleich weniger stark entwickelt, verwendeten die Schattenlichter schon 1994 beim „Großen Welttheater“ mit bewegten weißen Elementen, auf die Dias projiziert wurden. Wir hätten es patentieren lassen sollen …

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Autor: Elke Brumm

Elke Brumm ist das dienstälteste Schattenlicht. Bei der allerersten Aufführung im Weihnachtsgottesdienst 1985 in der Pauluskirche war sie noch Zuschauerin, aber schon beim zweiten Stück war sie aktiv dabei - und ist es bis heute geblieben. Neben den spielerischen Aktivitäten ist Elke Brumm das organisatorische Rückgrat der Schattenlichter; die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin (FU Berlin) macht für die Schattenlichter auch die Pressearbeit und die Programmhefte. Seit 2015 schreibt sie ungefähr einmal monatlich einen Theater-Tipp für den Freundeskreis der Schattenlichter, denn da die Schattenlichter immer nur im Februar spielen, muss man schließlich auch im restlichen Jahr wissen, wo man kurzweilige und inspirierende Theaterabende verbringen kann.