Unser Stück „Der Vorname“ im Kino

Unser Stück „Der Vorname“ im Kino

Unser Theater-Tipp für November ist eigentlich ein Kino-Tipp, aber er hat mit dem Theater zu tun: Sechs Schattenlichter haben sich den neuen Film „Der Vorname“ angesehen – ein besonderes Vergnügen, weil wir den „Vornamen“ ja gerade erst im Februar als Theaterstück gespielt hatten.

Interessant war zum einen, wie „unsere“ Rollen besetzt worden waren, denn der Film ist hochkarätig besetzt: Den Aufrührer Vincent, der behauptet, sein Kind Adolf nennen zu wollen, spielte statt Marc Roulet nun Florian David Fitz – beide jung und smart und in ihren Rollen unglaublich arrogant und egozentrisch. Die Rolle des peniblen Literaturprofessors, den bei uns Iver Lauermann verkörperte, spielte im Kino Christoph Maria Herbst – sehr schön realitätsfern und trocken, eine Idealbesetzung! Seine Frau war statt Elke Brumm im Kino Caroline Peters, eine Theaterschauspielerin. Sie bekam im Kino Szenenapplaus – an derselben Stelle wie bei den Schattenlichtern im Theaterstück! Deren Jugendfreund Claude war nicht Justin Becker, sondern Justus von Dohnanyi. Bei beiden war der extrem lange emotionale Monolog die größte Herausforderung der Rolle. Nicht zuletzt war die werdende Mutter – Susanne Wein – mit dem GZSZ-Star Janina Uhse besetzt; beide wunderbar in ihrer Wut beim Diskutieren.

Alle zeigten eine hervorragende Leistung, und das Kinopublikum kam aus dem Lachen und „Oh, oh“-Sagen nicht heraus. Beim Abspann gab es noch einmal Applaus – im Kino eine Besonderheit!

Spannend war für die Schattenlichter auch, wie manche für Frankreich typische Thematik ins Deutsche übertragen wurde, beispielsweise die Frage, ob Adolf mit f oder phe geschrieben werde.

Im Vergleich mit dem französischen Film „Le Prénom“ von 2012 mit Patrick Bruel gab es viele Gemeinsamkeiten, zum Beispiel, wie mit Rückblenden und Parallelhandlungen umgegangen wird. Da ist das Kino dem Theater gegenüber eindeutig im Vorteil. Der deutsche Film hat sich aber mehr Freiheiten in Bezug auf die Stückvorlage gelassen, was sicherlich daran liegt, dass das französische Filmskript von denselben Autoren geschrieben wurde wie das Stück (Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière). Die deutsche Variante war mit 90 Minuten ganze 20 Minuten kürzer als das französische Pendant; durchaus kein Nachteil!

Unsere Empfehlung: Unbedingt hingehen – und dann mal die französische DVD besorgen und vergleichen! Der Film läuft in der dritten Woche noch in mehr als einem Dutzend Kinos, beispielsweise im Adria, im Cinema Paris, im Kino in der Kulturbrauerei und im New Yorck.

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Autor: Elke Brumm

Elke Brumm ist das dienstälteste Schattenlicht. Bei der allerersten Aufführung im Weihnachtsgottesdienst 1985 in der Pauluskirche war sie noch Zuschauerin, aber schon beim zweiten Stück war sie aktiv dabei - und ist es bis heute geblieben. Neben den spielerischen Aktivitäten ist Elke Brumm das organisatorische Rückgrat der Schattenlichter; die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin (FU Berlin) macht für die Schattenlichter auch die Pressearbeit und die Programmhefte. Seit 2015 schreibt sie ungefähr einmal monatlich einen Theater-Tipp für den Freundeskreis der Schattenlichter, denn da die Schattenlichter immer nur im Februar spielen, muss man schließlich auch im restlichen Jahr wissen, wo man kurzweilige und inspirierende Theaterabende verbringen kann.

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