Der Tod und die Echse

Der Tod und die Echse

Schattenlichter interessieren sich schon aufgrund ihrer eigenen Geschichte natürlich für alle Varianten des Theaters, also auch für Schattentheater – oder eben auch für Puppentheater.

Der genialste Puppenspieler, den wir je gesehen haben, ist Michael Hatzius – auch als „der Mann mit der Echse“ bekannt. Sein Neujahrsprogramm erlebten gestern vier Schattenlichter in den „Wühlmäusen“ am Theo.

Wer das gestrige Programm gebucht hatte, brauchte im Vorfeld einen langen Atem: Mehrfach war das Neujahrsprogramm wegen Corona verschoben worden. Und da man Neujahrsprogramme nicht gut im infektionsarmen Sommer zeigen kann, ging pro Verschiebung ein komplettes Jahr ins Land.

Aber nun war es endlich soweit! Die Show trug den Titel „Der Tod und die Echse“, weil Hatzius den Abend nicht alleine bestritt, sondern tatsächlich zusammen mit „dem Tod“, einem lustigen, musikalischen und naturgemäß recht makabren Comedien in schwarzer Kutte mit Sense und Galgenhumor.

Am letzten von vier Showabenden versuchte „der Tod“, sich die Echse zu holen. Da das Programm nun abgespielt ist, können wir verraten: Die Echse, die schon seit dem Urknall da ist, hat auch diesmal dem Tod erfolgreich getrotzt.

Ein Glück, denn die beständig wachsende Fangemeinde der Echse würde ohne sie nicht leben wollen! Wir selbst haben eine Miniaturvariante der Echse in Form eines Echsenquietscheentchens im Wohnzimmer, dabei sind wir sonst recht merchandisingresistent.

In extrem kurzweiligen Schlagabtausch führten die Echse und der Tod durch den Abend. Einige Zuschauer bekamen vor Lachen dermaßen schlecht Luft, dass sich der Tod schon erwartungsvoll die Hände rieb. Immer wieder genial ist für uns Echsenfans nicht nur die latent arrogante Weltanschauung der weisen Echse, sondern auch das Improvisationstalent von Hatzius. Wer sonst könnte aus dem Stehgreif aus den Wörtern „Liebe“, „Kinderkarrussell“ und „Kosackenzipfel“ ein Lied texten, das Sinn ergibt, witzig ist und auch noch ein vorzeigbares Versmaß hat?

Sowohl „der Mann mit der Echse“ als auch „der Tod“ haben innerhalb der nächsten Monate Soloauftritte in den Wühlmäusen. Wer sich gerne gut unterhalten lässt, sollte sich Tickets besorgen!

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Autor: Elke Brumm

Elke Brumm ist das dienstälteste Schattenlicht. Bei der allerersten Aufführung im Weihnachtsgottesdienst 1985 in der Pauluskirche war sie noch Zuschauerin, aber schon beim zweiten Stück war sie aktiv dabei - und ist es bis heute geblieben. Neben den spielerischen Aktivitäten ist Elke Brumm das organisatorische Rückgrat der Schattenlichter; die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin (FU Berlin) macht für die Schattenlichter auch die Pressearbeit und die Programmhefte. Seit 2015 schreibt sie ungefähr einmal monatlich einen Theater-Tipp für den Freundeskreis der Schattenlichter, denn da die Schattenlichter immer nur im Februar spielen, muss man schließlich auch im restlichen Jahr wissen, wo man kurzweilige und inspirierende Theaterabende verbringen kann.

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