Dieses Stück ist heute unverzichtbar

Dieses Stück ist heute unverzichtbar

Anlässlich der Lage in Israel und der Nebenerscheinungen in Berlin empfehlen wir für heute oder morgen um 18 Uhr einen Besuch im GRIPS Theater: Dort erscheint in einer Neubesetzung eins der erfolgreichsten Stücke des Theaters, „Ab heute heißt du Sara“, das in Tagen wie diesen wieder einmal unverzichtbar ist.

Es handelt sich um die Lebensgeschichte der Berlinerin Inge Deutschkron (1922 – 2022). Das packende Theaterstück lehnt sich an Deutschkrons Memoiren „Ich trug den gelben Stern“ an und erzählt ihre Geschichte in 33 Szenen und Liedern.

Inge wächst in einem sozialdemokratischen Haus auf. 1933 eröffnet die Mutter der Zehnjährigen, dass sie „Jüdin“ ist. Nur langsam begreift Inge, was das für sie bedeuten wird.

„Ab heute heißt Du Sara“ sagt ein Polizeibeamter 1938 zu der 16-jährigen Inge und stempelt ein J in ihrem Ausweis – J wie Jude. Von nun an ändert sich alles im Leben der selbstbewussten Berlinerin. Inge und ihre Mutter bleiben in Berlin – wie alle Juden der Ächtung und Verfolgung durch die Nazis ausgeliefert. Otto Weidt, der Besitzer einer Blindenwerkstatt, stellt Inge, allen Gesetzen zum Trotz, in seinem Büro ein. Doch nach dem Beginn der Deportationen 1941 sehen sich Inge und ihre Mutter gezwungen, unterzutauchen.

Das Stück erzählt von der Angst der Verfolgten, von den Menschen, die Inge und ihrer Mutter geholfen haben und für sie „Stille Helden“ wurden, von einer verlorenen Kindheit und nicht zuletzt vom kämpferischen Mut eines jungen Mädchens, das nicht aufgibt.

Es gibt noch Karten!
www.grips-theater.de/de/spielplan/ab-heute-heit-du-sara/1878

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Möchtest du deinen Ex-Partner nochmal zum ersten Mal treffen?

Möchtest du deinen Ex-Partner nochmal zum ersten Mal treffen?

Gestern Abend feierte „Die Dinner Party“ von Neil Simons Premiere. Die Schattenlichter bekamen keine Karten mehr, aber es gibt fünf weitere Vorführungstermine.

Zur Handlung: Stell dir vor, du hättest die Chance, deinen Ex-Partner oder deine Ex-Partnerin erneut zum ersten Mal zu treffen. Würdest du den Versuch wagen, einander neu kennenzulernen, obwohl du bereits all die Stolpersteine eurer Vergangenheit kennst? Diese aufregende Frage wirft sich unverhofft drei ehemaligen Pärchen auf, als sie einer geheimnisvollen Einladung zu einem exquisiten Abendessen in einem Pariser Nobelrestaurant folgen.

In Neil Simons’ „Die Dinner Party“ verschmelzen verletzte Gefühle, verpasste Chancen und verflossene Liebe zu einem emotionalen Drama. Während die Gäste auf den geheimnisvollen Gastgeber warten, enthüllen sich nach und nach die Geheimnisse und Konflikte ihrer Vergangenheit. Doch wer steckt hinter dieser mysteriösen Einladung? Und was hat diese Person davon, Ex-Partnerinnen und Ex-Partner miteinander zu konfrontieren?

Wieder am:
So., 8.10.
Sa., 14.10., So., 15.10.
Fr., 20.10., Sa., 21.10.

Einlass 19:30 Uhr, Beginn 20:00 Uhr, Eintritt frei

Reservierungen: https://pretix.eu/w.i.production/dinnerparty

Social: https://www.instagram.com/p/Cw_TKfkMiGR/

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Noch aufgetakelter und abgehalfterter

Noch aufgetakelter und abgehalfterter

Wer wie ich das Berlin-Musical „Linie 1“ im GRIPS Theater rund 50 Male in seiner ursprünglichen Fassung gesehen hat, ist ein bisschen aufgeregt, wenn der erste Besuch der Neuinszenierung bevorsteht: Wird es eine Weiterentwicklung sein – oder das Ende meiner Beziehung zu diesem Stück?

Mit drei weiteren Schattenlichtern sah ich mir nun also die 1.983. Aufführung von „Linie 1“ an. Und ich muss sagen: Super! Alles gut! Einiges ist gestrafft, anders in der Reihenfolge geändert, die Musik wiedererkennbar, aber behutsam modernisiert und teilweise auch dramatisiert. Regisseur Tim Egloff ist es gelungen, neue Akzente zu setzen, ohne dass sich „Linie 1“ dabei untreu geworden ist.

Interessant auch manche Umbesetzungen im Ensemble: Auch hier empfanden es die Schattenlichter als sehr gelungen, der früheren Lumpi-Darstellerin Rollen mit mehr Text und Gesang zu geben.

Überhaupt der Gesang: Das Team ist noch stimmgewaltiger geworden. Inzwischen sind ausnahmslos alle Songs prima gesungen. Wie ist das möglich?

Lobende Worte verdient auch das Bühnenbild: Die Band – erfreulicherweise nach wie vor dieselben Musiker – spielt optisch nun in einem fahrenden U-Bahn-Waggon, raffiniert und geschmackvoll beleuchtet. Das Podest der Musiker ist nun nicht mehr ihnen alleine vorbehalten, sondern wird auch von den Schauspielerinnen und Schauspielern benutzt.

Auch die Sitzbänke auf der Bühne haben sich verändert: Sie bieten nun noch mehr Möglichkeiten für akrobatisches Spiel. Das Bühnengeschehen spielt sich nun teilweise außerhalb der Waggons ab. Das Publikum war nicht irritiert, und das Ensemble hatte mehr Bewegungsfreiheit.

Ein letztes Wort zu den Kostümen und zur Maske: Alles ist etwas bunter und extremer geworden, die Pennerbärte zotteliger, die Schulmädchen aufgetakelter, die Zuhälter abgehalfterter, die Immobilienlady glänzender … und die Wessitussi weniger brav.

Am Ende des Tages steht fest: „Linie 1“ wird weiterhin zu unserem regelmäßigen Vergnügen gehören.

Für diverse Vorstellungen im September gibt es noch Karten: www.grips-theater.de

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Es geht doch nichts über Open-Air-Theater am Abend eines heißen Sommertages!

Es geht doch nichts über Open-Air-Theater am Abend eines heißen Sommertages!

Die kurzweiligste Shakespeare-Inszenierung, die wir je gesehen haben – da waren sich vier Schattenlichter sofort einig, nachdem sie heute Abend „Zwei Herren aus Verona“ im Open-Air-Theater der Shakespeare Company Berlin am Insulaner gesehen hatten.

Von der ersten Minute an kommt die Inszenierung von Shakespeares Frühwerk leichtfüßig, kurzweilig, ideenreich und witzig daher. Sechs Schauspielerinnen und Schauspieler stellen in zweieinhalb Stunden 18 Charaktere dar, wobei auch mal eine leere Ritterrüstung eine Rolle übernimmt oder ein Zuschauer als missgestalteter Hund eingebunden – beziehungsweise angebunden – wird.

Die beiden Herren aus Verona sind die langjährigen Freunde Valentin und Proteus. Valentin will hinaus in die Welt, um am Hofe des Herzogs von Mailand sein Glück zu finden. Proteus hingegen möchte Verona keinesfalls verlassen, da er in die schöne Julia verliebt ist. Doch schon bald wird er von seiner Mutter gezwungen, Valentin an den Hof des Herzogs zu folgen.

Valentin hat sich in Mailand in die Herzogstochter Silvia verliebt, die jedoch nach dem Wunsch ihres Vaters den reichen Adligen Thurio heiraten soll. Auch Proteus verliebt sich in Silvia, und um sich die Gunst des Herzogs zu sichern, ködert Proteus den Herzog und Thurio mit einer geschickten Intrige, die Valentin in die Verbannung zwingt. Inzwischen hat sich Julia als Mann verkleidet nach Mailand aufgemacht, um Proteus wiederzusehen.

Bis zum Schlussakkord geschehen noch viele überraschende Wendungen, durch die das Ensemble sein Publikum in vielen kurzen Szenen und teilweise auch mit gekonnter musikaler Untermalung führt.

Perfekte Unterhaltung für einen schönen Sommerabend, den man nirgendwo anders als unter freiem Himmel hätte verbringen wollen!

Der Sommer hat gerade erst begonnen, also gibt es noch zahlreiche Gelegenheiten, dieses Stück oder sechs weitere Shakespeare-Werke am Insulaner zu sehen.

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Kein typisches Berlin-Musical

Kein typisches Berlin-Musical

Wenn man ein „Berlin-Musical“ besucht, erwartet man eine Story rund ums Brandenburger Tor, mit Ossis und Wessis, Linden und Kühen, Ampelmännchen und Goldelse.

Wie wohltuend ist es dann, wenn der wichtigste Schauplatz ein Teich in Weißensee ist und wenn die zentralen Fragen sich damit befassen, wie die Bäckerei Steinecke zu ihrem Logo kam und warum Gott sich bei der Erschaffung der Welt nicht sieben Tage Zeit gelassen hat, um ein besseres Ergebnis zu erzielen!

So geschieht’s im Musical „Cringe“ des Kabarettisten Fil, das in der vergangenen Woche mehrfach im Mehringhof-Theater zu sehen war. Wer neugierig geworden ist, kann das Ein-Mann-Musical Anfang August und Anfang September auf anderen Berliner Bühnen sehen: in der UFA-Fabrik und in der DISTEL.

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