Das 37. Stück der Hobbytheatergruppe ist wieder von Lutz Hübner
Aus: www.stadtrand-nachrichten.de
Veröffentlicht von: Anna Schmidt (03.01.2019)
Foto: Frederik Ahlgrimm. Die Mitglieder der Baugemeinschaft freuen sich über das Modell ihres Traumhauses.
Wenn man ein Theaterstück von Lutz Hübner sieht, ist es immer wieder erstaunlich, wie vertraut einem die Charaktere erscheinen: „Genau so jemanden kenne ich auch!“, möchte man laut ausrufen. Daher sind mehrere Schattenlichter inzwischen zu Lutz-Hübner-Fans geworden – nicht zuletzt auch wegen des Stücks „Frau Müller muss weg“, mit dem die Schattenlichter und ihre Zuschauer 2016 viel Spaß hatten.
So
ist es auch nicht überraschend, dass die Wahl für die nächste
Aufführungsreihe, der seit 1985 in der Paulus-Gemeinde aktiven
Hobbytheatergruppe, wieder auf ein Lutz-Hübner-Stück fiel: „Richtfest“.
Einziges Problem: Das Stück hatte vier Rollen zu viel, so dass die
Schattenlichter zu den bestehenden acht Mitspielern vier neue
rekrutieren mussten – ein recht großer Anteil. Nach einigen
Umbesetzungen passt es nun sowohl für die Gruppendynamik, wie auch für
die Charaktere im Stück.
„Richtfest“ handelt von einer
Baugemeinschaft, in der sich sechs Parteien zusammenfinden, um gemeinsam
die Bauherrenschaft für ein Haus zu übernehmen. Dass die Beteiligten
aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen kommen, sich vorher kaum kennen
und ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Wohnen und vom Leben haben,
macht die Sache nicht leichter. Zwar wird anfangs noch ganz gesittet
diniert, diskutiert und geträumt, aber schon bevor geklärt ist, ob man
denn nun eine „Bau- oder eine Lebensgemeinschaft“ sei, läuft das Ding
aus dem Ruder. Es treffen die verschiedensten Erwartungen und Interessen
aufeinander, gepaart mit finanziellen, architektonischen und familiären
Einschränkungen. Wie viel Idealismus, Egoismus, Solidarität und
finanzielle Zwänge verträgt so ein Projekt? Und wie viel ist jeder
bereit, in das kollektive Glück zu investieren?
Lutz Hübner und
Co-Autorin Sarah Nemitz arbeiten seit 2001 sehr erfolgreich zusammen.
Sie sind zurzeit Deutschlands meistgespielte zeitgenössische
Theaterautoren. Die Schattenlichter liegen mit ihrem Geschmack also im
Trend. „Richtfest“ ist die 37. Produktion der Schattenlichter. Die
Gruppe ist im Großen Saal des Gemeindehauses Teltower Damm 6 in
Zehlendorf-Mitte zu Hause, wo sie einst als Konfirmandengruppe ins Leben
gerufen wurde. Heute bestehen die Schattenlichter aus rund 20 Berlinern
zwischen 13 und 69 Jahren, inklusive Souffleuse, Maskenbildnerin,
Beleuchter, Webmaster und einem regelmäßigen Helfer- und Beraterteam.
Nur einen Regisseur gibt es nicht: Regie wird gemeinsam geführt, damit
jeder mitdenken kann, so dass viele Ideen in die Aufführung einfließen.
Zu
sehen ist „Richtfest“ am Donnerstag, 21. Februar, um 19.30 Uhr, am
Freitag, 22. Februar, um 19.30 Uhr und am Samstag, 23. Februar, um 18.00
Uhr. Einlass in den Theatersaal ist 30 Minuten vor Aufführungsbeginn.
Frühzeitige Kartenreservierungen werden empfohlen – bevorzugt über ein
Internetformular auf www.schattenlichter.info;
wenn es nicht anders geht, aber auch per E-Mail
(schattenlichter@gmx.de) und telefonisch (030 84 72 49 74). So lange der
Vorrat reicht, gibt es auch in der Küsterei und beim Trödelcafé im
Gemeindehaus Karten zum direkten Kauf (keine Reservierungsmöglichkeit).
Nicht
abgeholte Restkarten an der Abendkasse sind so gut wie immer zu
bekommen. Der Eintrittspreis beträgt unverändert nur fünf Euro, und die
Schattenlichter sammeln am Ausgang für die Deckung der Heizkosten des
elf Meter hohen Theatersaals. Einen leckeren Pausensnack bietet die
Flüchtlingshilfe des Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf an; hier sind an
den Theaterabenden Hauptamtliche, Ehrenamtliche und Geflüchtete
gemeinsam aktiv.
(Elke Brumm)