Herzlichen Glückwunsch zum 85.!

Herzlichen Glückwunsch zum 85.!

Die Schattenlichter gratulieren Volker Ludwig, dem Schöpfer und jahrzehntelangen Leiter des GRIPS Theaters, zum 85. Geburtstag! Er hat in den 1970er-Jahren das deutsche Kindertheater revolutioniert und Mitte der 1980er-Jahre die Gattung des Berlin-Musicals geschaffen.

Kinder, Eltern, Frauen und Kulturbegeisterte in Deutschland und der Welt haben ihm viel zu verdanken!

Auch die Schattenlichter kommen immer wieder gerne ins GRIPS und verlassen das Theater begeistert, inspiriert, nachdenklich oder mit einem Ohrwurm.

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Spendest du mir eine Niere?

Spendest du mir eine Niere?

Unser Theater-Tipp für den Monat Juni ist ein zweigeteilter Tipp, der darin besteht, erst ins Kino zu gehen und sich dann das dem Film zugrundeliegende Theaterstück anzusehen.

Ihr werdet es vermutlich schon ahnen: Es handelt sich um den vorgestern angelaufenen Film „Risiken und Nebenwirkungen“ von Michael Kreihsl und das Theaterstück „Die Niere“ von Stefan Vögel.

Der Film bleibt nahe an der Handlung, nutzt aber geschickt die Vorteile seines Genres: wechselnde Schauplätze wie die Berge, ein Krankenhaus, Restaurants, Büros und Baustellen – und zusätzliche Nebenrollen wie Ärzte, Patienten, Töchter und Schwiegersöhne. Das sorgt für viel Abwechslung und lässt keine Langeweile aufkommen.

Zur Handlung: Nach einer gemeinsamen Vorsorgeuntersuchung bekommt eine Ehefrau die Diagnose Niereninsuffizienz, während ihr Mann gesund ist. Nun kreist alles um die Frage, ob ihr Mann seine eigene Gesundheit gefährden würde, um seiner Frau eine Niere zu spenden. Delikat wird es vor allem dadurch, dass der Mann zögert, sein bester Freund sich hingegen ohne Zögern als Spender zur Verfügung stellt. Ganz nebenbei kommen einige Wahrheiten ans Licht, und zwei unerwartete Wendungen sorgen für weitere Aufregung.

Die vier Hauptrollen – die einzigen, aus denen das eigentliche Theaterstück besteht – machen ihre Sache großartig: sowohl das streitende Ehepaar aus Inka Friedrich und Samuel Finzi als auch deren beste Freunde, gespielt von Pia Hierzegger und Thomas Mraz. Für viel Vergnügen sorgt auch ein Gastauftritt von August Zirner als Arzt.

Der Film ist derzeit in rund zehn Berliner Kinos zu sehen, am Sonntagabend auch Open Air. Das Stück läuft immer mal wieder – zuletzt vor drei Monaten in der Komödie am Kurfürstendamm.

Wie immer wird es spannend sein, die Inszenierungen zu vergleichen! Viel Spaß dabei!

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Was Monsieur Claude mit seinen Töchtern und Schwiegersöhnen erlebt

Was Monsieur Claude mit seinen Töchtern und Schwiegersöhnen erlebt

Vor einiger Zeit veröffentlichten die Schattenlichter an dieser Stelle einen begeisterten Theater-Tipp für die Inszenierung „Monsieur Claude und seine Töchter“ im Steglitzer Schlosspark-Theater.

Inzwischen hat nicht nur der gleichnamige Kinofilm mit Christian Clavier eine Fortsetzung erhalten, sondern auch das Schlosspark-Theater wartet mit einem zweiten Teil auf. Vier Schattenlichter machten sich heute Abend auf, um zu sehen, ob der zweite Teil mit dem ersten mithalten kann.

Worum geht es? Peter Bause als Monsieur Claude und Brigitte Grothum als seine Frau Marie haben vier liebenswerte Töchter, die nicht gerade zur Freunde ihrer biederen Eltern Männer aus vier ganz verschiedenen Kulturen geheiratet haben.

Zu Beginn des zweiten Teils besuchen Claude und Marie alle Heimatländer ihrer Schwiegersöhne – und vermissen ihr geliebtes Frankreich. Doch dann kommt Claudes Freund und Widerpart André, dargestellt vom 70er-Jahre-Schlagerstar Roberto Blanco, wieder zu ihnen zu Besuch, und es erwartet ihn eine gewaltige Überraschung: Nun will seine Tochter heiraten – aber wen?

Währenddessen versuchen Claudes Schwiegersöhne, Frankreich den Rücken zu kehren und auswandern. Aber da haben sie die Rechnung ohne Claude und Marie gemacht: Die lassen sich allerlei einfallen, um ihren Schwiegersöhnen Frankreich wieder schmackhaft zu machen.

Das Schlosspark-Theater sieht die Komödie als vergnügliches Plädoyer für interkulturelle Toleranz, für die Überwindung von Vorurteilen und für ein friedliches Zusammenleben ohne Ansehen von Hautfarbe, Herkunft und Nationalität.

Das ist sicherlich richtig, nur muss der Theaterbesucherin oder dem -besucher klar sein, dass das Stück diese Werte in einer Mischung von Komödie und Klamauk vermittelt, die auch noch von Gesangseinlagen ergänzt wird, die die Dynamik der Inszenierung nicht unbedingt erhöhen. Ein bisschen gehaltvoller wäre es sicherlich gegangen, ohne an Witz einzubüßen. Dennoch ist es ein kurzweiliger und amüsanter Theaterabend, bei dem man immer wieder schmunzeln oder laut lachen muss.

Die Schattenlichter sind übrigens so jung, dass sie vor dem Theaterbesuch ihr Roberto-Blanco-Wissen mithilfe von Google auffrischen mussten: Seinen größten Erfolg feierte der Schlagersänger 1972 mit dem Titel „Ein bisschen Spaß muss sein“. Er war seit den 1950ern als Schlagersänger, Schauspieler und Entertainer tätig. In wenigen Tagen wird er 85 Jahre alt – auf der Bühne geht er locker als 70-Jähriger durch. Ob er bei „Monsieur Claude“ wohl auch eine Gesangseinlage gab? Die Schattenlichter wollen nicht spoilern – guckt es Euch einfach selbst an!

Zwei Dutzend Vorführungen stehen im Mai und Juni noch auf dem Spielplan. Auf der Webseite ist auch ein Trailer des Stücks zu finden.

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„Frauensache“ in der Berliner Erstaufführung

„Frauensache“ in der Berliner Erstaufführung

Die Schattenlichter sind bekennende Lutz-Hübner-Fans, haben bereits zwei Stücke des Erfolgsautors gespielt und unzählige im Theater angesehen.

Bei der Berliner Erstaufführung von Lutz Hübners Stück „Frauensache“ im Kleinen Theater am Südwestkorso durften sie natürlich nicht fehlen.

Wie immer haben sich Lutz Hübner und Co-Autorin Sarah Nemitz ein aktuelles Thema vorgenommen, das kontrovers diskutiert wird.

Anders als sonst – beispielsweise in „Frau Müller muss weg“ oder in „Richtfest“ – gibt es aber nichts zu lachen. Während sonst auch einige komische Wendungen zu verzeichnen sind oder Charaktere trotz ernster Themen auch mal witzige Sachen sagen, lässt das Thema diesmal für heitere Momente keinen Spielraum: Es geht um Schwangerschaftsabbrüche und den erbitterten Kampf der Befürworterinnen und der Gegnerinnen. Dazwischen stehen hilflos die ungewollt Schwangeren und werden zum Spielball der Kämpfenden.

Das Ganze ist in kurzen, knackigen und überzeugenden Szenen Schlag auf Schlag dargestellt – in einem praktischen Bühnenbild, das schnelle Umbauten ermöglicht.

Kein amüsanter Abend, aber ein lohnender! Daher lautet der Tipp der Schattenlichter: Hingehen! Die Gruppe hat das von einem reinen Frauenteam gespielte Stück generations- und geschlechterübergreifend angesehen. Es hat für alle Arten von Zuschauenden viel Mehrwert.

Die nächsten Termine: 21. und 22. Juni 2022

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Das Chaos in Berlin ist beabsichtigt!

Das Chaos in Berlin ist beabsichtigt!

Wer bisher Berlin nicht verstanden hat, versteht es, wenn er Horst Evers‘ Show „Ich bin keiner, der sich an die große Glocke hängt“ in den Wühlmäusen sieht.

Tiefe Einblicke in die bislang geheimen Hintergründe unserer Stadt gibt es in dieser Show – beispielsweise in das Konzept, das hinter dem BER steckt, oder aber, wie einen die Dauerbaustelle am Mehringdamm auf das große Viehtreiben in Texas vorbereitet und welche Vorteile man hat, wenn es einem gelungen ist, in Berlin einen Personalausweis zu verlängern.

Aber damit nicht genug: Auch das technische Verständnis der Showbesucherinnen und -besucher wird gefördert: Wir wissen nun genaustens, welche Vorzüge Bücher gegenüber elektronischen Medien haben und warum sie dennoch über ein Ladekabel verfügen.

Wer ebenfalls diesen Wissensvorsprung haben möchte, hat in den kommenden Monaten mehrfach in den Wühlmäusen die Gelegenheit dazu: jeweils um 15:30 Uhr am 27. März, 14. und 15. Mai sowie vom 24. bis zum 28. August.

Vier Schattenlichter haben die Show heute sehr genossen und empfehlen sie allen anderen Berlinerinnen, Berlinern und Gästen dieser unglaublichen Stadt!

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O là là o là là o là là

O là là o là là o là là

Auf den Tag genau drei Wochen nach der Premiere unserer Agatha-Christie-Produktion sahen gestern Abend sechs Schattenlichter eine Agatha-Chistie-Inszenierung in der Berliner „Komödie“, die ja seit einigen Jahren das große Schiller-Theater als Ausweichquartier nutzt.

Die Komödie zeigt Agatha Christies „Mord im Orient-Express“, ihr vermutlich nach der „Mausefalle“ bekanntestes Bühnenstück. Anders als die „Mausefalle“ gehört es zu der Reihe der Krimis, in denen der belgische Detektiv Hercule Poirot ermittelt.

Dieser nahm in der „Komödie“ eine überaus zentrale Rolle ein – gespielt von Katharina Thalbach, die nicht zum ersten Mal für die „Komödie“ in einer männlichen Hauptrolle zu sehen ist.

Thalbach, die zugleich Regie führte und auch ihre Tochter und Enkeltochter im „Orient-Express“-Emsemble zusammenbrachte, legt die Rolle humoristisch übertrieben an: So viel „O là là o là là o là là“ wie im Laufe des gestrigen Abends bekommt man sonst bei einem vierwöchigen Frankreich-Urlaub nicht zu hören.

Für den Geschmack der sechs Schattenlichter etwas zu viel des Guten – wie bei allen anderen Rollen auch: von der einen, die die ganze Zeit schreit, bis zur anderen, die so abgrundtief böse ist, dass es auch jeder Blinde und Schwerhörige nach drei Sekunden verstanden hat.

Wirklich beeindruckend war das Bühnenbild, das den Orient-Express von außen und von innen zeigt – mal in einer beeindruckenden großen Bahnhofshalle, mal in einer bedrohlichen Schneewehe. Sogar die einzelnen Abteile lassen sich durch eine schnelle Drehung von außen und von innen zeigen.

Auch hier hat die „Komödie“ aber zu dick aufgetragen: mit weiteren Zugelementen zeitlich der Bühne, mit einer Projektionsfläche für langwierige Filmrückblicke und mit einem Sing- und Tanzensemble, was sogar noch größer war als das Schauspielerensemble selbst.

Bei all dem Pomp und den großangelegten Gesten fragten sich die Schattenlichter, ob sie sich in einer Verschmelzung aus Friedrichstradtpalast und Komischer Oper befänden – oder wirklich in der „Komödie“, die uns in der Vergangenheit oft mit einfachen, aber raffinierten Bühnenbildern überzeugt hatte.

Wer sich in den nächsten Wochen mit Agatha Christie auseinandersetzen möchte, gehe vielleicht besser noch ins Kino, um sich Kenneth Brannaghs Version vom „Tod auf dem Nil“ anzusehen.

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„Die Physiker“ im Schlosspark-Theater – 16 Jahre nach den Schattenlichtern

„Die Physiker“ im Schlosspark-Theater – 16 Jahre nach den Schattenlichtern

„Die Physiker“ spielten die Schattenlichter im Jahr 2006. Nun ist das geniale Stück von Friedrich Dürrenmatt im Schlosspark-Theater zu sehen: achtmal zwischen dem 24. Februar und dem 4. März 2022.

Zum Inhalt veröffentlicht das Steglitzer Theater Folgendes:

In dem beschaulichen Schweizer Sanatorium Les Cerisiers werden zwei Krankenschwestern ermordet, angeblich von Patienten erdrosselt. Auf den ersten Blick erscheinen die Verdächtigen recht harmlos: Der eine hält sich für Albert Einstein, der andere für Sir Isaac Newton und der dritte, Johann Wilhelm Möbius, wird von Visionen von König Salomon heimgesucht.

Doch unter dem geschärften Blick des mit dem Fall betrauten Inspektors Voß offenbart sich immer mehr, dass hier nichts so ist, wie es den Anschein hat.

In Wahrheit hat sich der Physiker Möbius in das Sanatorium zurückgezogen, um die Welt vor den Konsequenzen seiner Entdeckungen zu schützen. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse hätten katastrophale Folgen für die Menschheit. Doch wie lange kann er die Verbreitung seiner Forschungsergebnisse und Ideen aufhalten, ihren Missbrauch verhindern?

Seine Gegenspielerin ist Mathilde von Zahnd, die Besitzerin und Chefärztin des Sanatoriums, die bereits Kopien der Aufzeichnungen Möbius’ erstellt hat und mithilfe seiner Formel die Weltherrschaft erringen will.

Mit mörderischer krimineller Energie macht sie das Sanatorium zur unentrinnbaren Falle, und so treibt die Handlung, allen Bemühungen Möbius‘ zum Trotz, unaufhaltsam auf eine Krise zu.

Dürrenmatts von ihm selbst als Komödie bezeichnetes Stück entstand in unmittelbarem Zusammenhang mit Robert Jungks berühmt gewordenem Sachbuch „Heller als tausend Sonnen. Das Schicksal der Atomforscher“ (1956), eine Warnung vor der atomaren Zerstörung der Erde – und heute ein Klassiker der politischen Literatur, der Generationen geprägt hat.

Dürrenmatt rezensierte Jungks Buch und erschuf mit dem Bühnenstück ein groteskes Szenario, eine ganze Welt als Irrenhaus, als der Kalte Krieg auf einen gefährlichen Höhepunkt zusteuerte, den Mauerbau.

1962, im Jahr der Kubakrise, fand am Zürcher Schauspielhaus die Uraufführung statt. „Die Physiker“ wurde sofort zum Publikumsmagneten und war in der Spielzeit 1962/1963 das meistgespielte Stück auf deutschen Bühnen.

Zum ersten Mal entstand zu dieser Zeit ein allgemeines Bewusstsein dafür, dass die Zerstörung der gesamten Erde als Ergebnis fehlgesteuerter Politik und Technologie möglich geworden war.

Die düstere Vision Friedrich Dürrenmatts hat auch Jahrzehnte später nichts von ihrer Brisanz verloren. Ein Theaterstück, das im besten Sinne aufklärt, spannend und unterhaltsam zugleich.

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Es geht um mehr als einen Grill

Es geht um mehr als einen Grill

Die Komödie „Extrawurst“ steht auf der Liste der künftigen Schattenlichter-Stücke ganz oben.

Nun nimmt das Renaissance-Theater die Komödie wieder ins Programm – das Stück lief dort schon einmal „vor Corona“ – wer bei den Theater-Tipps lange scrollt, findet unseren Bericht dazu.

Die acht Aufführungen werden vom 21. bis zum 28. Februar erfolgen.

Das Stück stammt von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob, die vor allem als Autoren für TV-Comedyshows tätig sind; es erinnert aber auch stark an Stücke von Lutz Hübner und Sarah Nemitz.

Die Handlung spielt im Vereinsheim eines Tennisclubs, dessen Mitglieder einen Grill für Feiern kaufen wollen. Streit entbrennt um die Frage, ob für das einzige türkische Vereinsmitglied ein zweites Gerät beschafft werden soll, weil gläubige Muslime ihre Grillwürstenicht auf einen Rost mit Schweinefleisch legen. Bald geht es – wie man sich denken kann – um viel mehr als einen Grill …

-> Trotz der eigenen Aufführungen vom 24. bis zum 26. Februar 2022 fanden sechs Schattenlichter am 28. Februar die Zeit, sich die Derniere von „Extrawurst“ anzusehen. Die vier, die das Stück zum ersten Mal sahen, waren ebenso begeistert wie die beiden, die es bereits kannten. Die schnellen Dialoge, die aktuellen Themen und das detailverliebte Bühnenbild machten die Vorstellung zu einem überragenden Erlebnis!

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Ein gelungener Abschluss des Theaterjahres

Ein gelungener Abschluss des Theaterjahres

Erst lautete die Regel „2 G“, dann „2 G plus Maske am Platz“, und drei Tage vor dem geplanten Besuch meldete sich das Theater mit der Ansage, dass laut neuster Infektionsschutzverordnung des Berliner Senats zusätzlich ein tagesaktueller Test mitzubringen sei.

So war der gestrige Besuch der Schattenlichter im Kleinen Theater am Südwestkorso zwar mit etwas Aufwand verbunden, aber das lohnte sich allemal. Denn ganz abgesehen von dem durch die Maßnahmen gesteigerten Sicherheitsgefühl war auch das Bühnengeschehen höchst erfreulich.

„Miss Daisy und ihr Chauffeur“ brachte das engagierte Team auf die Bühne – eine von etwa einem Dutzend unterschiedlicher Produktionen des Jahres 2021. Das Stück stammt aus dem Jahr 1987, bekannter ist jedoch der gleichnamige Kinofilm aus dem Jahr 1989. Die Handlung spielt in den 1950er-Jahren in den amerikanischen Südstaaten: Die starrköpfige 72-jährige Miss Daisy Werthan, Witwe eines reichen Textilfabrikanten, verursacht mit ihrem nagelneuen Wagen einen Unfall. Während Miss Daisy ihr fahrerisches Können nicht anzweifelt, macht sich ihr Sohn Boolie Sorgen. Er engagiert gegen den Willen seiner Mutter den schwarzen Chauffeur Hoke Colburn, der sehr geduldig und offenherzig ist. Anfangs weigert sich Miss Daisy, von ihm chauffiert zu werden, doch mit der Zeit entwickelt sich aus anfänglicher Antipathie eine auf Toleranz und Verständnis basierende tiefe Freundschaft.

Mit drei Schauspielern und einem aufs Wesentliche reduzierten Bühnenbild – Sessel, Schreibtisch, Telefon, Lenkrad und zwei Sitze – gelingt es dem Kleinen Theater, die sympathische Geschichte dem Publikum zu vermitteln. Bemerkenswert sind nicht nur die auf den Punkt geschriebenen Szenen, sondern auch die Entwicklung der drei Charaktere über einen Zeitraum von 25 Jahren. Wie sie vor den Augen des Publikums altern, ist eindrucksvoll und überzeugend gespielt. Publikumsliebling ist der von Pierre Sanoussi-Bliss gespielte Hoke, der mit seiner offenherzigen Art häufiger die Wahrheit sagt, als seinem Gegenüber lieb ist, und der sich trotz diverser Schicksalsschläge nicht übers Ohr hauen lässt. Pierre Sanoussi-Bliss führte bei dieser Produktion auch Regie.

Nach einer kurzen Pause zum Jahreswechsel nimmt das Kleine Theater seinen Spielbetrieb am 14. Januar wieder auf. Als erstes wird „Er ist wieder da“ auf dem Spielplan stehen. Wer zurückscrollt, findet den entsprechenden Theater-Tipp der Schattenlichter. Als nächstes gibt es eine musikalisch-poetische Reise („Leonard Cohen – We Take Berlin“, und schließlich das Stück „Frauensache“ vom Schattenlichter-Lieblingsautorenteam Lutz Hübner und Sarah Nemitz. Im Februar folgt „Drei Männer im Schnee“ nach dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner – auch hierzu gibt es bereits einen Theater-Tipp der Schattenlichter.

Das Theaterjahr 2022 beginnt im Kleinen Theater vielversprechend! Die Schattenlichter wünschen ihren Freundinnen und Freunden ein gutes und gesundes Jahr 2022. Wie gestern Abend am Eingang des Kleinen Theaters zu lesen war: „Bleiben Sie optimistisch!“

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Frisch geboostert ins Schlosspark-Theater

Frisch geboostert ins Schlosspark-Theater


Vier frisch geboosterte Schattenlichter zog es gestern Abend ins Schlosspark-Theater zur Dernière von „Rain Man“.

Erfolgreiche Kinofilme auf die Bühne zu bringen, ist in der Regel ein Erfolgsrezept. So auch diesmal: Die Geschichte der Brüder Charlie und Raymond Babitt, die aufwachsen, ohne voneinander zu wissen, ist auch als Bühnenstück ergreifend.

Nach dem Tod seines Vaters erbt der egozentrische Charlie nur ein paar Rosenstöcke und einen Oldtimer, während die Pflegeanstalt, in der der autistische Raymond versorgt wird, das komplette Erbe erhält.

Wutentbrannt sucht Charlie die Pflegeanstalt auf, wo ihm Raymond dadurch auffällt, dass er Detailwissen über den Oldtimer hat und Sprüche seines Vaters zitiert, die auch Charlie noch aus seiner Kindheit im Ohr hat.

Weil es Charlie nicht gelingt, den Anstaltschef zu überzeugen, ihm seinen gerechten Anteil des Erbes abzutreten, entführt er kurzerhand Raymond. Aber er hat nicht einkalkuliert, dass „Rain Man“ einen ganz eigenen Rhythmus hat! Ein Road Movie beginnt, der viele Überraschungen für Charlie bereithält und Raymond neue Erfahrungen jenseits der Anstaltstüren beschert.

Das Publikum des Schlosspark-Theaters mag es in der Regel gerne lustig. Aber in den Szenen, in denen Charlie ein emotionales Licht aufgeht oder Raymond seine neuen Erlebnisse verarbeiten muss, ist es totenstill in dem großen Publikumssaal.

Die Schattenlichter finden: Großes Theater, wenngleich einige Szenen für unseren Geschmack etwas straffer hätten inszeniert werden können!

Ob das Stück mit Tatort-Kommissar Richy Müller und mit Markus Frank demnächst anderswo aufgeführt wird, konnten wir in einer ersten Google-Recherche nicht feststellen. Aber wir können Euch einen Blick ins Programmheft des Schlosspark-Theaters empfehlen: Sehr Abwechslungsreiches steht dort auf dem Programm – von der Komödie „Rent a Friend“ über einen Abend mit dem Klimaexperten Sven Plöger bis zu politischem Kabarett und einem Neujahrskonzert. Wer Glück hat – wie die Schattenlichter gestern Abend – darf auch miterleben, wie Theaterchef Dieter Hallervorden seinen Bühnengästen nach der Dernière auf der Bühne eigenhändig Rosen übergibt.

Was man ja heutzutage nicht unerwähnt lassen kann: Auch in Corona-Zeiten fühlt sich der Theaterbesuch im Schlosspark-Theater gut an – der „2G“-Zutritt wird gut kontrolliert, und auch auf die Maskenpflicht wird hingewiesen.

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