Lars Eidinger live in der Schaubühne oder online im coronabedingten Ersatzprogramm

Lars Eidinger live in der Schaubühne oder online im coronabedingten Ersatzprogramm

Schon lange waren sich mehrere Schattenlichter einig, dass sie Lars Eidinger, der ja zurzeit häufig im Kino zu sehen ist, auch einmal auf einer Bühne erleben wollen. Die Schaubühne hat derzeit zwei Inszenierungen mit Eidinger auf dem Spielplan, beide von Henryk-Ibsen-Stücken: „Hedda Gabler“ und „Peer Gynt“.

So bemühte sich ein Schattenlicht pünktlich zum ersten Werktag im März, wenn auf www.schaubuehne.de der Verkauf für den Folgemonat freigeschaltet wird,um Karten für „Peer Gynt“. Doch Pech gehabt: Erst war die Seite überlastet, und als die Technik nach wenigen Minuten wieder mitspielte, waren sämtliche Karten für sämtliche „Peer Gynt“-Vorstellungen ausverkauft.

Bald stellte sich heraus: So ein großes Pech war es nun doch nicht, denn wie wir inzwischen wissen, sind wegen des Corona-Virus die aktuellen Aufführungen abgesagt. Damit wären die Theaterkarten ungültig geworden.

Dank des hervorragenden Onlineangebots der Schaubühne kamen die Schattenlichter am Samstagabend nun doch in den Genuss, Lars Eidinger auf der Schaubühnenbühne zu erleben: An diesem Tag wurde „Hedda Gabler“ als Theatermitschnitt fürs Fernsehen gezeigt. Zwar war die Aufnahme bereits mehr als zehn Jahre alt, aber Lars Eidinger, Jörg Hartmann und Katharina Schütte haben sich nicht nennenswert verändert.

Unsere Neugier ist nun also befriedigt, und das Theater kann sich in diesen existenzbedrohenden Zeiten zumindest über eine Spende freuen.

Langgediente Schattenlichter bemerkten sofort die Ibsen-typische Sprache, die die Schaubühneninszenierung zum Glück recht natürlich und unangestrengt herüberbringt. Wie bei „Die Frau vom Meer“, die die Schattenlichter 1997 aufführten, liegt etwas Morbides über den Personen der Handlung, und wieder gibt es eine zentrale Frauenperson, um die sich mehrere Männer scharen, die nicht eben Sympathieträger sind und deren Einfalt und andere Charakterschwächen die Heldin zur Verzweiflung bringen.

Auch wird in dieser Inszenierung das Klischee bedient, dass es bei Ibsen – passend zur schwermütigen Stimmung – quasi immer regnet. Das Bühnenbild stellt dies besonders wirkungsvoll heraus: Die Handlung spielt sich vollständig im Haus der Protagonisten ab, das modern eingerichtet ist und über eine komplette Glasfront zum Garten verfügt – und an dieser Glasfront strömt der Regen fast ununterbrochen herab. Da schüttelt’s einen ununterbrochen.

Wie wir von einem anderen Schattenlicht erfuhren, wurde die zweieinviertelstündige Inszenierung in der Schaubühne ohne Pause gespielt. Davon sind wir kein Freund, denn ein Gespräch über das Stück und ein Beinevertreten tun immer gut. Nehmen wir dies als einzigen Vorteil der derzeitigen Kontaktsperre: dass wir in der Onlinevariante von „Hedda Gabler“ für unsere Kommentare so oft unterbrechen konnten, wie es uns beliebte.

Der Schattenlichter-Tipp: Die Schaubühne vormerken für die Zeit, wenn man wieder persönlich hingehen kann, und gleich am ersten Werktag des Monats um Punkt 11 Uhr um Karten kümmern! Die Termine dafür schon am Vortag checken, denn aufs Tempo kommt es an!

Und bis dahin immer mal wieder gucken, was das Onlineprogramm der Schaubühne allabendlich hergibt!

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Autor: Elke Brumm

Elke Brumm ist das dienstälteste Schattenlicht. Bei der allerersten Aufführung im Weihnachtsgottesdienst 1985 in der Pauluskirche war sie noch Zuschauerin, aber schon beim zweiten Stück war sie aktiv dabei - und ist es bis heute geblieben. Neben den spielerischen Aktivitäten ist Elke Brumm das organisatorische Rückgrat der Schattenlichter; die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin (FU Berlin) macht für die Schattenlichter auch die Pressearbeit und die Programmhefte. Seit 2015 schreibt sie ungefähr einmal monatlich einen Theater-Tipp für den Freundeskreis der Schattenlichter, denn da die Schattenlichter immer nur im Februar spielen, muss man schließlich auch im restlichen Jahr wissen, wo man kurzweilige und inspirierende Theaterabende verbringen kann.

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