Bedrohlich

Bedrohlich

Das dritte Türchen des Schattenlichter-Adventskalenders öffnet sich im GRIPS-Theater: Vier Schattenlichter besuchen das Stück „Inside IS“, das hier im Herbst 2016 nicht nur seine Premiere, sondern auch seine Uraufführung feierte.

Die dokumentarische Basis für das Stück liefert ein Reisebericht des Journalisten Jürgen Todenhöfer, der gemeinsam mit seinem Sohn die Frage zu beantworten versuchte, warum junge Deutsche zum Islam konvertiert sind und sich radikalisiert haben. Zuerst versuchten Vater und Sohn es mit Internetrecherche; als sie dort nicht genügend Antworten fanden, mit Kontaktaufnahme per E-Mail und Skype, und schließlich begaben sie sich auf eine riskante zehntägige Reise.

Das Theaterstück von Yüksel Yolku, der als erster die Rechte für eine Bühnenfassung von „Inside IS“ erhielt, zeigt die Recherchen und Erlebnisse der Todenhöfers, ergänzt diese durch fiktive Lebensgeschichten und durch Gespräche, die ein Imam im Gefängnis mit jungen Insassen führt.

Das alles geschieht, wie man es im Grips Theater schätzt, in kurzen und kurzweiligen Szenen, authentisch wirkenden Dialogen, stimmungsunterstützender Musik und einem raffinierten Bühnenbild, das schlicht, originell und zugleich ungemein vielseitig ist.

Das sechsköpfige Schauspielerteam um Todenhöfer-Darsteller Christian Giese springt überzeugend von Rolle zu Rolle und von Typ zu Typ. Schauspieler und Stück schaffen es eindrucksvoll, Gewalt und Gefahr, Bedrohung und Überredung, Desorientierung und sogar Hoffnung darzustellen. Da ein solches Stück die jugendlichen (ab 15) und erwachsenen Zuschauer mit gemischten Gefühlen zurücklässt, ist es hilfreich, dass das Grips nach jeder IS-Aufführung eine Publikumsdiskussion anbietet.

Wieder am Sa., 21.12017., 19:30 Uhr, sowie Mo., 23.1., So., 19.2., Mo., 20.2., und Mi., 29.3., jeweils 18 Uhr.

Infos teilen:

Autor: Elke Brumm

Elke Brumm ist das dienstälteste Schattenlicht. Bei der allerersten Aufführung im Weihnachtsgottesdienst 1985 in der Pauluskirche war sie noch Zuschauerin, aber schon beim zweiten Stück war sie aktiv dabei - und ist es bis heute geblieben. Neben den spielerischen Aktivitäten ist Elke Brumm das organisatorische Rückgrat der Schattenlichter; die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin (FU Berlin) macht für die Schattenlichter auch die Pressearbeit und die Programmhefte. Seit 2015 schreibt sie ungefähr einmal monatlich einen Theater-Tipp für den Freundeskreis der Schattenlichter, denn da die Schattenlichter immer nur im Februar spielen, muss man schließlich auch im restlichen Jahr wissen, wo man kurzweilige und inspirierende Theaterabende verbringen kann.