Sommerangebote nutzen (Teil 1)

Sommerangebote nutzen (Teil 1)

Im August begeben sich die Schattenlichter zu zwei Bühnen, die der Sommerpause mutig trotzen und Zuschauer mit besonderen Vergünstigungen zu sich zu locken versuchen.

Im ersten Fall ist die Ersparnis besonders groß: Das Starlight Express Theater in Bochum bietet bis 9. September fünf Karten für Familienmitglieder bzw. vier Karten für Freunde für 99 Euro an (günstigste Preisklasse; auf besseren Plätzen entsprechend teurer). Eine gute Gelegenheit, das berühmte Musical von Andrew Lloyd Webber endlich einmal zu sehen — schließlich wird es in Bochum seit 1988 pausenlos in einem eigens dafür errichteten Gebäude aufgeführt! Es gilt damit als das am längsten gespielte Musical der Welt.

Die vierstündigen Bahnanreise lohnt sich, denn die Aufführung ist beeindruckend: Alle Darsteller sind auf Rollschuhen oder Inlinern unterwegs, und sie bewegen sich auf Bahnen, die direkt durchs Publikum verlaufen. So etwas haben wir noch nicht gesehen!

Die Handlung wird komplett gesungen, was auch für Freunde des Sprechtheaters okay ist, weil die Sprechtexte in Musicals ja oft ohnehin nur Beiwerk sind. Der Schwerpunkt liegt eben anderswo. In Bochum liegt er auf dem Rollschuhlaufen und auf dem Gesang. Diese doppelte Herausforderung zu meistern, ist nicht einfach. Daher wird das Ensemble international rekrutiert, was nicht immer zu einem einfachen Verständnis des Textes führt. Natürlich begreift man die Handlung auch, wenn es heißt: „Ich habe dich gesücht“, aber es irritiert doch ein wenig.

Ach ja, die Handlung: Das Musical dreht sich um ein Wettrennen von Lokomotiven unterschiedlicher Antriebsarten und Nationalitäten. Der sympathischen Dampflok Rusty wird aufgrund ihrer veralteten Technik keine Gewinnchance eingeräumt, aber schließlich macht Rusty das Rennen doch und gewinnt das Herz seiner Angebeteten.

Herausragend sind die Singstimme von Rustys Vater und die Rollschuhlaufkünste des gesamten Ensembles. Wie synchron sich die 20 Darsteller auf den Rollen bewegen können, ist erstaunlich! Schön ist auch das abwechslungsreiche Musikangebot: Je nach Charakter der Lokomotive oder Aufregung der Szene kommen Pop, Rock, Blues und Electro zum Einsatz. Die Darbietung wird mit passenden Lichteffekten untermalt: mal hektisches Flimmern, mal beleuchteter Kunstnebel, mal kitschig-romantischer Sternenhimmel.

Unsere Empfehlung: Die letzten Ferientage nutzen und unverzagt ins Ruhrgebiet fahren — am besten zum Musicalthema passend mit der Bahn!

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Autor: Elke Brumm

Elke Brumm ist das dienstälteste Schattenlicht. Bei der allerersten Aufführung im Weihnachtsgottesdienst 1985 in der Pauluskirche war sie noch Zuschauerin, aber schon beim zweiten Stück war sie aktiv dabei - und ist es bis heute geblieben. Neben den spielerischen Aktivitäten ist Elke Brumm das organisatorische Rückgrat der Schattenlichter; die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin (FU Berlin) macht für die Schattenlichter auch die Pressearbeit und die Programmhefte. Seit 2015 schreibt sie ungefähr einmal monatlich einen Theater-Tipp für den Freundeskreis der Schattenlichter, denn da die Schattenlichter immer nur im Februar spielen, muss man schließlich auch im restlichen Jahr wissen, wo man kurzweilige und inspirierende Theaterabende verbringen kann.