Die Schattenlichter beim „Glöckner“

Die Schattenlichter beim „Glöckner“

Dieser dritte Theater-Tipp des Monats August passt nicht in die Rubrik „Bühnen, die mit günstigen Sommerangeboten locken“, denn günstig ist ein Besuch des Musicals „Der Glöckner von Notre Dame“ im Stage Theater des Westens wirklich nicht.

Aber der Kartenpreis ist gerechtfertigt, denn es wird eine Menge geboten: Das rund 50-köpfige Ensemble ist durchweg mit guten Sängern besetzt. Was für ein Genuss, in einem Musical die Gesangspassagen komplett verstehen zu können!

Auch das Stück überzeugt; es gibt einen verhältnismäßig großen Anteil an Sprechtexten, so dass eine durchaus spannende Handlung entsteht und sich die Figuren nicht nur durch ihren Gesang, sondern auch durch Text und Spiel charakterisieren. Die Darbietung macht auf die Romanvorlage von Victor Hugo neugierig.

Nicht zuletzt ist auch das wandelbare Bühnenbild ein Plus dieser Inszenierung: Auf derselben Bühne können durch winzige und schnelle Umbauen die drangvolle Enge des kirchlichen Glockendachbodens, aber auch die gewaltige Kathedrale mit imposanter Rosette oder aber die Pariser Stadtkulisse dargestellt werden.

Wie das Bühnenbild in Sekundenschnelle wandelbar ist, so sind es auch die Darsteller, die sich von steinernen Skulpturen glaubwürdig in den ehrwürdig-steifen katholischen Kirchenklüngel oder aber in farbenfrohe Zigeuner verwandeln.

Heute loben die Schattenlichter gerne auch das Pausengastronomiepersonal, das ausgesprochen geduldig und sympathisch ist.

Ihr erahnt den Tipp: Hingehen! Es gibt jede Menge Möglichkeiten: täglich außer montags, 18:30 bzw. 19:30 Uhr, samstags und sonntags zusätzlich 14:30 Uhr.

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Autor: Elke Brumm

Elke Brumm ist das dienstälteste Schattenlicht. Bei der allerersten Aufführung im Weihnachtsgottesdienst 1985 in der Pauluskirche war sie noch Zuschauerin, aber schon beim zweiten Stück war sie aktiv dabei - und ist es bis heute geblieben. Neben den spielerischen Aktivitäten ist Elke Brumm das organisatorische Rückgrat der Schattenlichter; die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin (FU Berlin) macht für die Schattenlichter auch die Pressearbeit und die Programmhefte. Seit 2015 schreibt sie ungefähr einmal monatlich einen Theater-Tipp für den Freundeskreis der Schattenlichter, denn da die Schattenlichter immer nur im Februar spielen, muss man schließlich auch im restlichen Jahr wissen, wo man kurzweilige und inspirierende Theaterabende verbringen kann.