Zurück an der Parkaue

Zurück an der Parkaue

Seit acht Tagen ist das Theater an der Parkaue wieder an der Parkaue. Ein Grund zum Feiern, denn durch den mehrere Millionen Euro teuren Umbau hat das zu DDR-Zeiten gegründete staatliche Theater zahlreiche Verbesserungen erhalten. Dazu zählen ein gigantischer Lastenaufzug und ein fünf Etagen umfassendes Lager. Nun müssen Kulissen nicht mehr in Containern im Hof untergebracht werden, sondern sie können wettergeschützt auf direktem Weg vom Lagerhaus zur Bühne gebracht werden.

Bei einer Veranstaltung für Berliner Elternvertreter zeigten die Dramaturgin und die Leiterin des Besuchsdienstes stolz ihr frisch modernisiertes Haus. Eine solche Führung hinter die Kulissen ist sonst für 3 Euro zu bekommen, und sie ist durchaus empfehlenswert. Der Besucher sieht dabei so manches, was sonst im Verborgenen bleibt, und lernt, was Inspizienten, Dramaturgen & Co. so alles in ihrem Arbeitsalltag tun.

Die Elternvertreter als Multiplikatoren der Schulen wurden auch eingeladen, sich eine neue Inszenierung des Theaters an der Parkaue anzusehen: Michael Endes „Unendliche Geschichte“. Die phantastische Geschichte über die Rettung des Landes Phantásien, das vom „großen Nichts“ bedroht ist, wurde mit phantastischen Mitteln umgesetzt. Alles, was die neue Bühnentechnik hergibt, kommt zum Einsatz: Es schneit, die Nebelmaschine nebelt, was das Zeug hält, Bubble Balls rollen über die Bühne, gigantische Tücher wallen, Bleche donnern, das Stroboskop blitzt, die Schauspieler klettern Gerüste hoch und wieder herunter, dass einem schwindlig wird, riesige Kostüme übertreffen einander gegenseitig, und pausenlos dreht sich die Drehbühne. Das alles ist ideenreich und originell, aber mit der Zeit setzt eine Übersättigung ein, die mit einem gezielteren Einsatz der Special Effects sicherlich zu verhindern gewesen wäre. Übrigens sahen das auch die anwesenden jugendlichen Schattenlichter so, die ja vielleicht einen anderen Effekthagel verkraften können als die Elterngeneration.

Im Gespräch mit den Elternvertretern nach seinem Alleinstellungsmerkmal unter den Berliner Kinder- und Jugendtheatern gefragt, sagt die Dramaturgin, dass man an der Parkaue Theater zeigt, ohne dabei erziehen zu wollen, und das Stück für sich sprechen lässt. Zudem stehe das Theater ständig im Dialog mit Schulen und Schülern und biete Gespräche und Diskussionen an.

Unsere Empfehlung: Die Hausführung machen und den umfangreichen Spielplan daraufhin durchforsten, welche Klassiker Ihr oder Eure Kinder gerade im Rahmenplan habt. Von „Kleider machen Leute“ über „Biedermann und die Brandstifter“ bis zu den „Ratten“ reicht das erstaunlich umfangreiche Repertoire. Ein Schulbesuch samt Nachbereitung lohnt sich sicherlich.

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Autor: Elke Brumm

Elke Brumm ist das dienstälteste Schattenlicht. Bei der allerersten Aufführung im Weihnachtsgottesdienst 1985 in der Pauluskirche war sie noch Zuschauerin, aber schon beim zweiten Stück war sie aktiv dabei - und ist es bis heute geblieben. Neben den spielerischen Aktivitäten ist Elke Brumm das organisatorische Rückgrat der Schattenlichter; die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin (FU Berlin) macht für die Schattenlichter auch die Pressearbeit und die Programmhefte. Seit 2015 schreibt sie ungefähr einmal monatlich einen Theater-Tipp für den Freundeskreis der Schattenlichter, denn da die Schattenlichter immer nur im Februar spielen, muss man schließlich auch im restlichen Jahr wissen, wo man kurzweilige und inspirierende Theaterabende verbringen kann.