Wie vom anderen Stern

Wie vom anderen Stern

Bei ihrer Gründung im Jahr 1985 waren die Schattenlichter eine typische kleine Westberliner Institution: In Zehlendorf-Mitte, nicht einmal drei Kilometer von der Mauer entfernt, ins Leben gerufen, spielte die damalige Konfirmandengruppe in ihrem Kiez im Gemeindehaus, in mehreren Kirchen und auf bezirklichen Veranstaltungen. Schon ein Jahr später gaben die inzwischen Konfirmierten ein – natürlich mit aufwendiger Anreise und mit stundenlangen Grenzkontrollen verbundenes – Gastspiel in ihrer ostdeutschen Partnergemeinde in Rangsdorf.

Was damals Alltag war und 26 Jahre nach dem Mauerfall anmutet wie Geschichten von einem anderen Stern, das kann man sich derzeit auch in der Schaubühne veranschaulichen: „Westberlin“ heißt Reinald Grebes Inszenierung, die von sieben Profischauspielern und sieben Laien dargeboten wird. Da kommen in zweieinhalb Stunden viele Lebensgeschichten, Meinungen und politische Ereignisse zusammen. Manches wirkt klischeehaft, anderes überzogen, manches wurde stark ausgewalzt, anderes fehlt – aber das Stück bietet ehemaligen Westberlinern, Wessis, Ossis und Touris jede Menge Stoff für lange Diskussionen, Fragerunden und Zeitzeugenmeinungsverschiedenheiten nach dem Theaterbesuch. Wie das Lebensgefühl in West-Berlin war, ist eben genauso individuell wie jeder von uns.

Wieder am 29.11., 30.11., 1.12., 4.12., 5.12. und 6.12.2017: Die hintersten Plätze für sagenhafte sieben Euro sind gar nicht schlecht. Nur bei den Schattenlichtern ist der Eintritt noch günstiger!

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Autor: Elke Brumm

Elke Brumm ist das dienstälteste Schattenlicht. Bei der allerersten Aufführung im Weihnachtsgottesdienst 1985 in der Pauluskirche war sie noch Zuschauerin, aber schon beim zweiten Stück war sie aktiv dabei - und ist es bis heute geblieben. Neben den spielerischen Aktivitäten ist Elke Brumm das organisatorische Rückgrat der Schattenlichter; die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin (FU Berlin) macht für die Schattenlichter auch die Pressearbeit und die Programmhefte. Seit 2015 schreibt sie ungefähr einmal monatlich einen Theater-Tipp für den Freundeskreis der Schattenlichter, denn da die Schattenlichter immer nur im Februar spielen, muss man schließlich auch im restlichen Jahr wissen, wo man kurzweilige und inspirierende Theaterabende verbringen kann.