Ein gerissener Diener

Ein gerissener Diener

Wer für dünne Münze ins Theater will, hat im Sommer – und dann noch während der Fußball-WM – leichtes Spiel. Beispielsweise lockt das Schlosspark Theater gerade mit einem sogenannten „WM-Rabatt“, bei dem es zwei Karten zum Preis von einer gibt.

Vier Schattenlichter ließen sich davon heute Abend anlocken, überwanden die unangenehme Hürde einer AfD-Demo am Rathaus Steglitz und kamen für sagenhafte 38 Euro (für alle vier zusammen, nicht etwa für jeden!) in den Genuss, Dieter Hallervorden in der Hauptrolle von „Mosca und Volpone“ zu erleben. Nach dem Vorbild der Commedia dell’Arte hat Stefan Zweig dieses Stück 1926 geschrieben, und entsprechend farbenfroh hat es Thomas Schendel inszeniert.

Die Geschichte handelt von dem reichen Venezianer Volpone, der durch seinen Diener Mosca die Nachricht streuen lässt, er läge im Sterben. Umgehend stehen alte Freunde bei ihm Schlange und bringen teure Geschenke, um sich als Alleinerben zu qualifizieren. Die Handlung geht tempo- und ideenreich voran, und in der erst nach 90 Minuten beginnenden Pause wird im Publikum eifrig spekuliert, zu was für einem Ende die Komödie wohl kommen werde. Natürlich kommt es dann völlig anders.

Eine gelungene, stringente Ensembleleistung mit einem beeindruckenden Dieter Hallervorden als Diener Mosca! Wir empfehlen: Fernseher ausschalten, und ab ins Theater!

Noch bis 24.6. zum WM-Tarif oder vom 19. bis zum 24.9.2018 zum Normalpreis. Außerdem gibt es ein Sonderangebot für „Kasimir und Kaukasus“, das den ganzen Sommer über gespielt wird: Im Juli und August haben hier Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren freien Eintritt.

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Autor: Elke Brumm

Elke Brumm ist das dienstälteste Schattenlicht. Bei der allerersten Aufführung im Weihnachtsgottesdienst 1985 in der Pauluskirche war sie noch Zuschauerin, aber schon beim zweiten Stück war sie aktiv dabei - und ist es bis heute geblieben. Neben den spielerischen Aktivitäten ist Elke Brumm das organisatorische Rückgrat der Schattenlichter; die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin (FU Berlin) macht für die Schattenlichter auch die Pressearbeit und die Programmhefte. Seit 2015 schreibt sie ungefähr einmal monatlich einen Theater-Tipp für den Freundeskreis der Schattenlichter, denn da die Schattenlichter immer nur im Februar spielen, muss man schließlich auch im restlichen Jahr wissen, wo man kurzweilige und inspirierende Theaterabende verbringen kann.