Prinz Hamlet lebt im Wedding

Prinz Hamlet lebt im Wedding

Der dritte Theaterbesuch der Schattenlichter im Dezember ist sicherlich der volksnahste: Er führte fünf Schattenlichter zum Prime Time Theater in der Weddinger Müllerstraße, der Brutstätte von GUTES WEDDING, SCHLECHTES WEDDING (GWSW).

GWSW ist die weltweit einzige Theater-Sitcom. Seit 2003 hat sie sich zum Publikumserfolg entwickelt – mit Geschichten aus dem Herzen Berlins über Generationskonflikte, Selbstfindung, Dönerbuden-Lifestyle und Beziehungen aller Art. In diesen Tagen startet die 125. Folge.

Die Schattenlichter sahen allerdings diesmal keine Folge von GWSW, sondern eine Sonderproduktion: „Hamlet – Problemprinz aus dem Wedding“. Wie die GWSW-Folgen spielt auch Hamlet im Wedding, und die Prenzelberger sind die erbitterten Feinde. Die Handlung ist aus Hamlet oder auch aus dem „König der Löwen“ bekannt: Hamlets Vater ist verstorben, und nun ist Hamlets Onkel der neue Herrscher im Königreich Wedding – und zugleich der neue Mann an der Seite von Hamlets Mutter. Hamlet muss nun seinen Erzeuger rächen, das Verhältnis zu seiner Mutter klären und zu guter Letzt noch das gesamte Königreich Wedding vor den gierig gentrifizierenden Prenzelbergern retten!

Die tragische Geschichte erhält viele höchst komische Elemente; da lacht sicherlich auch Shakespeare im Jenseits schallend. Alleine schon, zu welchen Waffen Weddinger greifen, um sich gegen Prenzelberger zur Wehr zu setzen, ist den Besuch wert und zweifelsohne kurzweiliger als die Vorlage von 1601/02!

Aber Details sollten nicht verraten werden. Viel besser ist es, sich das Stück selbst anzusehen: Noch am 28. und 29. Dezember 2019 und vom 3. bis zum 5. Januar 2020 gibt es die Gelegenheit dazu.

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„Drei Männer im Schnee“ – ein charmantes Buch auf die Bühne gebracht

„Drei Männer im Schnee“ – ein charmantes Buch auf die Bühne gebracht

Wenn 14 Schattenlichter zu Weihnachten gemeinsam ins Theater gehen, ist es perfekt, wenn sich für den Theaterbesuch ein Stück findet, zu dem die Gruppe einen Bezug hat. Diesmal ist das hervorragend gelungen: mit „Drei Männer im Schnee“ nach Erich Kästner im Kleinen Theater am Südwestkorso in Wilmersdorf.

Zum Einen haben die Schattenlichter vor einigen Jahren ein Stück von Kästner gespielt: „Verwandte sind auch Menschen“. Wer sich mit Kästner befasst, weiß seinen leisen Humor und seine feine Ironie und Gesellschaftskritik zu schätzen und freut sich auch über ein bisschen Berliner Lokalkolorit.

Zum Anderen interessieren sich die Schattenlichter seit langem dafür, wie aus erfolgreichen Romanen oder Filmen Bühnenskripte gemacht werden. Und „Drei Männer im Schnee“ existiert nicht nur als schnell zu lesender Roman (mir reichten gestern und heute die vier Fahrten mit der BVG ins Büro bzw. nach Hause), sondern es gibt auch eine herzallerliebste Schwarzweißverfilmung von 1955 mit Claus Biederstaedt, Paul Dahlke und Günter Lüders.

Und zum Dritten hatte einst ein Schattenlicht gesagt: „Drei Männer im Schnee“ müssen wir für uns zu einem Theatertext umschreiben. – Dazu ist es noch nicht gekommen, aber da ist es umso spannender, zu sehen, wie es im Kleinen Theater gelungen ist.

„Drei Männer im Schnee“ ist eine sympathische Verwechslungskomödie, in der es darum geht, ob armen Menschen ebenso viel Respekt entgegengebracht wird wie wohlhabenden. Um dies herauszufinden, tritt der reiche Berliner Unternehmer Eduard Tobler eine bei einem Preisausschreiben gewonnene Reise inkognito an und gibt sich als armen Schlucker aus. Seine Tochter warnt das Edelhotel vor, es werde ein verkleideter Millionär anreisen, der bitte so gut zu behandeln sei, wie er es gewohnt ist.

Wie es der Zufall will, hat außer Tobler auch ein junger Arbeitsloser das Preisausschreiben gewonnen, und genau ihn hält das Hotelmanagement für den heimlichen Millionär. Dieser wird nun bestens behandelt und mit allerlei Extras verwöhnt, während der echte Millionär in einer Dachkammer einquartiert wird und beim Schneeschieben helfen muss.

„Drei Männer im Schnee“ heißt ja, dass es noch einen dritten im Bunde geben muss, und das ist der ergebene Diener des Millionärs, der sich auf Wunsch seines Chefs als reicher Schiffahrtslinienbesitzer ausgeben muss und seinen Chef anfangs nicht kennen und schon gar nicht bedienen darf.

Wie sich weitere Verwicklungen ergeben und am Schluss eine tolle Freundschaft, eine Verlobung und ein neuer Job ergeben, macht viel Spaß zu sehen.

Im Buch ist allerdings alles noch nuancierter und herzlicher dargestellt; die beim Lesen und Filmbetrachten sich immer wieder zart andeutenden Momente der Rührung möchten sich beim Theaterbesuch nicht so recht einstellen. Auch die melancholischen Augenblicke, in denen sich der Roman ernsthaft mit der Problematik der Armut befasst oder die zarte Pflanze der Freundschaft betrachtet, werden im Theaterstück einfach weggelacht. Nicht zuletzt ist es ein wenig bedauerlich, dass die beste Szene im Film, in der „drei Männer im Schnee“ angetrunken einen Schneemann bauen, naturgemäß auf einer Theaterbühne nicht stattfinden kann.

Dennoch ist dem Kleinen Theater ein sehr unterhaltsames und kurzweiliges Stück mit echten Typen gelungen, das vor allem im Winter und in Berlin eine klare Daseinsberechtigung hat. Und die zeitgleiche Wiederholungslektüre des Buches erlaubt die Einschätzung, dass die besten und prägnantesten Dialoge es in die Bühnenfassung geschafft haben und dass es gut gelungen ist, die vielen Romanschauplätze bühnengerecht zusammenzufassen.

Die Premiere war am 22. November 2019, weitere Termine sind vom 28. bis zum 31. Dezember (Silvester sogar zweimal), vom 23. bis zum 26. Januar sowie am 14., 15., 22. und 23. Februar 2020.

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Ein Filmset auf der Bühne

Ein Filmset auf der Bühne

Die Schattenlichter haben, wie ihre Zuschauer wissen, ein Herz für französische Komödien – so haben wir in den letzten Jahren mit viel Spaß „Boeing Boeing“ und „Der Vorname“ gespielt.

Unsere Passion teilt auch Dieter Hallervorden, der schon die eine oder andere französische Komödie eigenhändig ins Deutsche übersetzt und auf die Bühne seines Schlosspark-Theaters gebracht hat.

Seine neuste französische Errungenschaft wurde 2016 in Paris uraufgeführt: „Silence, on tourne“ oder „Ruhe, wir drehen“. Kurzerhand wird die Bühne zum Filmset, Schauspieler und eine Filmcrew kreuzen auf, und das Publikum wird ungefragt als Komparserie verpflichtet. Gleich zu Drehbeginn werden die Komparsen eingewiesen, an den richtigen Stellen zu lachen oder Laute des Erschreckens von sich zu geben.

Das alles ist ausgesprochen lustig und kurzweilig, denn das Filmteam besteht aus einer bunten Mischung von Diven und Möchtegern-Stars, und um sie herum wirbeln Maske, Regisseur, Regieassistenz und Technik. Und natürlich hat jeder seine kleine Macke oder sein kleines Geheimnis.

Wie beim richtigen Film dauert es ewig, bis die Szene im Kasten ist, und natürlich kommt es anders, als man denkt. Mehr darf nicht verraten werden …

Für Samstag und Sonntag sind noch ein paar „Komparsenplätze“ frei, also nichts wie hin! Worüber fünf Schattenlichter herzhaft gelacht haben, das beschert bestimmt auch Euch einen heiteren Abend!

Weitere Theater-Tipps auf schattenlichter.info!

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Skandal im Spreebezirk

Skandal im Spreebezirk

Was für ein Kabarett: Der BER wurde nur dreimal erwähnt – als Beispiel für die Verschwendung von Steuergeldern oder für die große deutsche Tugend der Geduld. Wenn der BER in einem Berliner Kabarett keine wichtige Rolle spielt, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass es zurzeit andere dringende Themen in diesem unseren Lande gibt.

Das Kabarettistenteam der „Distel“ griff vielerlei Top-Aktuelles auf – beispielsweise Political Correctness, die Europapolitik, Steuerflüchtlinge, andere Flüchtlinge, das Phänomen der deutschen Angst, was Deutsche von Amerikanern lernen können, die Verkehrspolitik der deutschen Bahn, den schleichenden Tod der SPD, die Berliner Mietenpolitik, den Dieselskandal, das deutsche Steuersystem …

Es gab eigentlich nichts, was nicht zur Sprache kam. Nur der Klimawandel wurde nicht mehr behandelt – denn dafür war es schon „zu spät“!

Das neue Programm der „Distel“, „Skandal im Spreebezirk“, greift auf die bewährten Elemente der „Distel“ zurück: gesprochene und gesungene Kabarett-„Nummern“ zu allen Themen, die die Berliner derzeit bewegen, kurzweilig, kritisch und zugleich witzig, verständlich, nachdenklich machend, und hin und wieder bleibt einem das Lachen im Halse stecken …

Fünf Schattenlichter haben sich bestens unterhalten und die Fähigkeiten der drei Schauspieler und der beiden Musiker bestaunt. Daher unsere Empfehlung: Hingehen! Und auf keinen Fall schon beim ersten Applaus gehen, denn erst danach erschließt sich der Titel des Programms: „Skandal im Spreebezirk“!

Die nächsten Termine zeigt der Spielplan der „Distel„.

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„Die Mauer wird noch in 100 Jahren stehen“

„Die Mauer wird noch in 100 Jahren stehen“

Dieser Theater-Tipp führt Euch am Feiertag, dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2019, in den Spreewald: In der Paul-Gerhardt-Kirche in Lübben gibt es eine Theaterveranstaltung unter dem Motto „30 Jahre friedliche Revolution“.

Der Theatertext stammt nicht nur von einem Mitglied der Schattenlichter, sondern er ist authentisch, quasi autobiografisch. Warum? Da muss ich etwas weiter ausholen:

Im Mai 1989 lebten wir in West-Berlin im Schatten der Mauer. Während von der anderen Seite „Die Mauer wird noch in 100 Jahren stehen“ herüberschallte, hielten auch wir in Berlin-Zehlendorf die Mauer für unverrückbar, so festgefahren schien die Lage nach 40 Jahren Kaltem Krieg.

Ich war gerade in der 12. Klasse; damals brauchte man an West-Berliner Gymnasien regulär 13 Jahre bis zum Abitur. Für ein Referat in meinem Grundkurs Geschichte musste ich eine Befragung durchführen – mit der Fragestellung: „Wie könnte es zu einer Wiedervereinigung kommen und für wann ist sie wahrscheinlich?“

In Fächern, die mich interessierten, war ich eine recht fleißige Schülerin. Also befragte ich ganze 45 Personen, und zwar nicht nur meine Schulfreunde und Verwandten, sondern auch Menschen in Ost-Berlin und Dresden, in Polen, Frankreich, Algerien und in den USA – eben alle, die ich irgendwoher kannte und von denen ich mir interessante Antworten erhoffte. Das Referat war dann auch recht spannend. Eine Schulstunde war dafür angesetzt – gebraucht habe ich vier.

Die Antwortenden gingen größtenteils davon aus, dass sie selbst eine Wiedervereinigung nicht mehr erleben würden; für so unwahrscheinlich hielten sie eine grundlegende Veränderung der politischen Lage.

Schon fünf Monate später hat uns die friedliche Revolution eines besseren belehrt. Gerade dieses kurze Zeitintervall macht die Antworten meiner Interviewpartner so einmalig!

Ein paar Jahre später überlegte ich, was ich mit diesem historischen Dokument machen sollte, denn dass diese Texte es verdienen, noch von weiteren Menschen außer von meinen Mitschülern gehört zu werden, lag für mich auf der Hand. So schrieb ich ein kleines Theaterstück als Rahmenhandlung zu den 45 Aussagen. Die Idee: Jede Theatergruppe beliebiger Größe kann sich dieses Stücks annehmen, die Rahmenhandlung realistisch spielen und die 45 Stellungnahmen von zwei bis 45 Schauspielern aufführen.

Zu meiner Freude erlebt „Die Mauer wird noch in 100 Jahren stehen“ nun also am 3. Oktober seine Uraufführung. Auf dem Lübbener Theaterflyer stehen die Namen von 14 Mitspielerinnen und Mitspielern, die das Stück unter der Leitung von Ute Köhler darbieten. Offenbar werden Fotos eine Rolle spielen, denn es finden auch die Namen zahlreicher Fotografen auf dem Flyer eine Erwähnung.

Ich selbst habe am 3. Oktober eine leider unverrückbare Einladung, aber ich freue mich, wenn andere Menschen den Weg nach Lübben finden und den Schattenlichtern berichten! Und der Truppe um Ute Köhler wünschen die Schattenlichter Toi toi toi!

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Madness takes its toll

Madness takes its toll

Dass Theater mit Musik kombiniert wird, erlebt man ja öfter mal. Auch Theater im Zusammenhang mit einer Lesung oder mit Tanz hat man schon gesehen. Aber Theater mit einem Kinofilm?

Es war ein ungewöhnlicher Abend, den fünf Schattenlichter am letzten Augusttag im Freiluftkino Rehberge erlebten: Das Kino hatte zum 14. Mal – wie immer gegen Ende der Freiluftsaison – zur „Rocky Horror Picture Show“ geladen. Dieser Film, der im Sommer 1977 in die Kinos kam und häufig in der englischsprachigen Originalversion gezeigt wird, hat keine besonders aufregende Handlung, weshalb wir hier ausnahmsweise darauf verzichten, sie zusammenzufassen.

Vielmehr sind die Figuren so schrill und einige der Filmsongs so mitreißend, dass „Rocky Horror“ es zu einer Art Kultstatus gebracht hat.

So hat sich zum einen eingebürgert, dass man zum Filmabend in einem Kostüm erscheint, das zu einem der Filmcharaktere passt; zumeist als farbenfroher Travestit, aber gerne auch als buckliger Diener mit strähnigen Haaren. In den Rehbergen war diesmal sogar ein muskelbepackter Jüngling zu sehen, der nur mit einem goldenen Slip bekleidet war und seinem Filmvorbild in nichts nachstand.

Zum anderen gehört zum Kult, dass bestimmte Szenen kommentiert werden: Jedes Mal, wenn der monotone Erzähler, der durch die Handlung führt, zu weiteren Erläuterungen ansetzt, rufen die Filmzuschauer aus vollem Hals: „Boring!“ Wenn der Vorname der weiblichen Hauptrolle fällt (Janet), wird ihr Nachname (Weiss) gerufen. Und wenn der männliche Hauptdarsteller Janet seine Liebe gesteht, stottert das Publikum mit: „I really loved that skil… skil… skilful way …“

Aber auch das Wetter im Film wird imitiert: Wenn es regnet, spritzen die Wasserpistolen im Publikum, dass die Waldbrandgefahr in den Rehbergen für Wochen gebannt ist; wenn es neblig wird, fliegt Mehl, was zusammen mit Wasser einen interessanten Brei auf Haaren, Schultern und Rücken ergibt. Natürlich wird beim Heiraten Reis geworfen. Und das für mich eindrucksvollste Bild war, als Klorollen durch die Luft flogen und lange Klopapierschweife hinter sich her zogen.

Und die eingangs angekündigten Schauspieler? Das Freiluftkino-Team hat den „Rocky Horror“-Kult inzwischen so weit entwickelt, dass unbezahlte Hobbyschauspieler den gesamten 100-minütigen Film auf einer Bühne vor der Leinwand mitspielen. Alle sind leidenschaftlich bei der Sache, super kostümiert und manchmal sogar ein paar Sekunden schneller als das Filmgeschehen! Sehr, sehr witzig!

Ein einziger Wehrmutstropfen war, dass der Film selbst zu leise abgespielt wurde. Vermutlich ist die „Sound“-Anlage dem wilden Geschehen auf der Bühne und im Publikum einfach nicht gewachsen. So waren die „Boring“-Rufe häufig bitterer Ernst, da die eigentliche Filmhandlung akustisch nicht rüberkam. Nun kann man einwenden, dass es bei dieser Show ohnehin schon längst nicht mehr um den Film geht, aber zumindest für Zuschauer, die erst noch zu Fans werden wollen, wäre verständlicher Text hilfreich.

Unsere Empfehlung für 2020: Rechtzeitig Karten sichern, auf einen so lauen Sommerabend wie am 31. August 2019 hoffen und vorher schon mal den Film auf DVD o. Ä. ansehen, falls man ihn noch nicht kennt!

Und wer kurzfristigere Empfehlungen mag: Die Saison im Freiluftkino Rehberge geht noch bis 7. September. Einfach mal ins Programm schauen!

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Ein Theaterjubiläum und Karten zum „ganz speziellen Sonderpreis“

Ein Theaterjubiläum und Karten zum „ganz speziellen Sonderpreis“

Das Schlosspark-Theater wird zehn Jahre alt – und dieses Jubiläum ist sich des allergrößten Respekts der Schattenlichter sicher. Denn es war eine enorme Leistung von Dieter Hallervorden, sich dieses Hauses anzunehmen und wieder ein täglich spielendes Theater in Steglitz-Zehlendorf zu etablieren.

Unser Theater-Tipp: Feiert und freut Euch mit dem Schlosspark Theater: am Samstag, 24. August, von 12 bis 18 Uhr!

Die Schattenlichter waren als gute Nachbarn schon mehrfach bei den Sommerfesten des Schlosspark-Theaters, und jedes Mal gab es etwas Spannendes und Unterhaltsames zu sehen. Diesmal werden Auftritte namhafter Künstler auf der Gartenbühne angekündigt, zudem Autogrammstunden und die Möglichkeit zu Gesprächen, ein Theaterworkshop für Kinder und nicht zuletzt die Möglichkeit, Eintrittskarten zum „ganz speziellen Sonderpreis“ zu erstehen. Auch an Essen und Getränken soll es nicht mangeln.

Wem „namhafte Künstler“ nicht konkret genug sind und wer bis hier weitergelesen hat, erfährt Details: Zugesagt haben Wolfgang Bahro, Dagmar Biener, Susanna Capurso und Santiago Ziesmer, Irene Christ, Harald Effenberg, Rita Feldmeier, Brigitte Grothum, Karsten Kramer und Oliver Nitsche, Antje Rietz und Achim Wolff. Auch Dieter Hallervorden wird einen Beitrag leisten, und es wird Gespräche mit Ensemblemitgliedern der nächsten Produktionen geben: „Adel verpflichtet“ und „Ruhe! Wir drehen!“ Die Moderation übernimmt der neue Theaterleiter, Markus Lorenz. Das verspricht, interessant zu werden.

Ganz herzlich gratulieren die Schattenlichter!

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Schon wieder ein Jubiläum!

Schon wieder ein Jubiläum!

Im GRIPS Theater hat gestern die neue Spielzeit begonnen – traditionell mit dem Berlin-Musical „Linie 1“. Schon am kommenden Montag, dem 12. August 2019, gibt es ein Jubiläum auf dem Spielplan: die 1.900. Vorstellung von „Linie 1“.

Etwas hat sich seit der Uraufführung im Jahr 1986 geändert: Es gibt noch Karten – und man kann sie online bestellen und bezahlen! Also nichts wie hin!

Die Schattenlichter werden nicht dabeisein können, weil auch unsere regelmäßigen Proben nach der Sommerpause am 12. August wieder starten. Wir werden uns die 2.000. Aufführung vormerken.

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Ein Versmaß, das nicht rumpelt

Ein Versmaß, das nicht rumpelt

Ein Theater-Tipp im Sommermonat Juli empfiehlt am besten eine Freiluftbühne. Zwar sind die ganz heißen Tage gerade vorbei, aber auch gestern Abend ließ es sich gut unter freiem Himmel aushalten. Wer keine Jacke hatte, konnte sich kostenlos eine flauschige Decke ausleihen.

Die Freiluftbühne, die vier Schattenlichter gestern besuchten, ist eine nagelneue Bühne in Berlin – aber ihr Betreiber ist ein alter Hase in seinem Metier: Christian Leonhardt, der Gründer und langjährige Betreiber der Shakespeare Company Berlin, die im Schöneberger Südgelände zu Hause ist – siehe Freiluft-Theater-Tipp vom August 2018 -, hat eine neue Spielstätte eröffnet: das Globe Berlin in der Charlottenburger Sömmeringstraße. Wenn alles gutgeht, will er ab 2020 ein festes Globe Theater aufmachen, und als eine Art Vorspiel gibt es seit 1. Juni die genannte Freiluft-Variante.

Mit 50 Vorstellungen von „Romeo und Julia“ geht es los. Hier ist deutlich die Handschrift zu erkennen, die wir bereits von der Shakespeare Company Berlin kennen, und das ist erfreulich. Denn diese Shakespeare-Interpretationen sind – anders als die bloße Lektüre der Texte – kurzweilig, humorvoll und abwechslungsreich.

Das Bühnenbild ist – der Freiluft-Örtlichkeit angemessen – schlicht, aber absolut passend und voller praktischer Kniffe. Maske und Kostüme folgen einem klaren Konzept, weshalb man auch bei Shakespeare-Massenstücken den Überblick behält, wer wer ist und zu welchem Clan gehört. Und die Schauspieler spielen nicht nur toll, sondern sie sind auch noch musikalisch: Mehrere mehrstimmige Gesangseinlagen und Gitarren-, Ukulelen-, Mandolinen- und Harfeneinsätze untermalten die dramatische Handlung stimmungsvoll.

Die Schattenlichter haben mit Versmaß keine gute Erfahrung gemacht und halten entsprechende Stücke von ihrem Spielplan fern. Aber die Globe-Truppe ist der Herausforderung gewachsen und trägt das Versmaß augenzwinkernd und gänzlich ohne zu leiern vor.

Wir empfehlen: Hingehen! „Romeo und Julia“ laufen noch rund 40-mal – donnerstags sogar auf Englisch -, außerdem gibt es auf der Globe-Bühne weitere Stücke von Brecht und Bukowski.

Das Theater wird nicht subventioniert; hier tut man als Zuschauer also was besonders Gutes! in

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Zum 50. GRIPS-Geburtstag Gastspiel der „Seoul Line 1“

Zum 50. GRIPS-Geburtstag Gastspiel der „Seoul Line 1“

Als das GRIPS Theater im Sommer 1994 sein 25-jähriges Bestehen feierte, hatte ich dort einen Job als studentische Hilfskraft. Dass das Theater nun schon 50 wird, fühlt sich für mich merkwürdig an, obwohl ich ja immerhin 25 Jahre hatte, um mich auf diesen Augenblick vorzubereiten.

Das GRIPS-Jubiläum beobachte ich natürlich auch im Hinblick auf das damalige Halbzeit-Jubiläum: Ich erinnere mich vor allem daran, dass es damals viel internationalen Besuch und entsprechend spannenden kulturellen Austausch gab.

Diesmal ist es genauso – und das Publikum darf daran teilhaben. Das ist toll! In den vergangenen Tagen waren bereits Gastspiele aus Indien und Griechenland auf der Geburtstagsbühne zu sehen. Die vier GRIPS-treuesten Schattenlichter entschieden sich heute Abend für ein Gastspiel aus Südkorea: die „Seoul Line 1“ von Kim Min’Gi nach Volker Ludwig – dem Autor der Berliner Original-„Linie 1“ – mit deutschen Übertiteln.

Mehr als 4.000 Aufführungen hat die asiatische „Linie 1“ schon hinter sich – und damit rund doppelt so viele wie das Original vom Hansaplatz.

Die Seouler Version sei ein völlig neues Theaterstück, sagte „Linie 1“-Autor und GRIPS-Gründer Volker Ludwig im Rahmen der Premiere zu Kim Min’Gi. Ja und nein, finden die Schattenlichter, denn in der „Seoul Line 1“ ist vieles aus „Linie 1“ gut wiederzuerkennen bis hin zu den Choreografien einzelner Lieder. „Linie 1“-Kenner der frühen Stunde konnten sich sogar über ein Lied freuen, das in der aktuellen „Linie 1“ gar nicht mehr zu finden ist: das Lied der Kontrolleure bzw. U-Bahn-Dschungelkrieg.

Spannender ist natürlich zu sehen, was in Seoul anders ist als in Berlin: Die Gesellschaft wirkt gespaltener, Armut, Hunger und Elend spielen eine größere Rolle, der IWF ist ein Feind der Armen, Prostitution dominiert ein ganzes Stadtviertel, man hat eine diffuse Angst vor dem Gefängnis …

Die heitereren Unterschiede: Kreuzberg ist in Seoul einfach „588“. Die Bahnhofsansagen sind höflich und akustisch verständlich; sie weisen darauf hin, dass andere Fahrgäste nicht zu belästigen seien und dass die Staatssicherheit aufpasse. Die U-Bahn fährt aufgrund verschiedener Hersteller auf einigen Linien im Linksverkehr, auf anderen rechts, wodurch man leicht mal in die falsche Richtung fährt …

Der Zoo-Imbiss ist in Seoul ein Imbisswagen. Einige Rollen sind anders zusammengefasst; so singt das Pendant von Boulettentrude auch Herrmanns Lied „Herrlich zu leben“, und Maria und Lumpi sind ein und dieselbe Person. Und – haltet Euch fest – es gibt keinen Jungen in Hut und Mantel!

Wenn es in Berlin heißt: „Du einzige Stadt auf der Welt, wo in allen Richtungen Osten ist“, heißt es heute Abend: „Seoul, du Stadt ohne Norden!“ Und statt „Mit dem Fuß in der Hundescheiße“ steht man „in ausgekotzter Nudelsuppe“. Großartig!

Singen können die Seouler Darsteller erstklassig. GRIPS-Komponist Birger Heymann hätte seine Freude gehabt. Die fünfköpfige Band heißt übrigens ebenfalls „No Ticket“, hat aber anstelle eines Saxophons eine Geige!

Beim Spiel konkurrieren manchmal ernsthafte und komödienhaft-übertriebene Darstellungen; die Gestik wirkt insgesamt größer, als wir es gewohnt sind. Nach dem dreieinhalbstündigen Abend verabschieden sich die Darsteller am Ausgang mit Verbeugungen von jedem einzelnen Zuschauer.

Ein wahrlich interessanter und emotionaler Abend! Wir sagen Danke und gratulieren dem GRIPS von Herzen! Schön, dass man Euch in aller Welt liebt!

Die „Seoul Line 1“ läuft auch am morgigen Mittwoch, 19. Juni, um 19:30 Uhr. Danach ist noch dreimal das Berliner Vorbild zu sehen, bevor das GRIPS in die Sommerpause geht. 50-Jährige brauchen auch mal eine Pause!

Wieder los geht’s im GRIPS am 7. August. Karten für die neue Spielzeit gibt es während der Sommerpause online unter grips-theater.de.

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