Das „Extrawurst“-Autorenteam hat wieder zugeschlagen

Das „Extrawurst“-Autorenteam hat wieder zugeschlagen

Mit viel Spaß hatten die Schattenlichter im Februar 2023 die Komödie „Extrawurst“ aufgeführt. Dementsprechend war die Begeisterung der Theatergruppe groß, als sie hörte, dass das „Extrawurst“-Autorenteam – Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob – ein neues Stück geschrieben hat. Fünf Schattenlichter sahen es sich heute im Renaissance-Theater an, wo schon auch „Extrawurst“ zu sehen gewesen war.

„Kalter weißer Mann“ heißt das neue Stück, und es spielt in einer Friedhofskapelle. Gernot Steinfels, Patriarch einer Firma des alten deutschen Mittelstands, ist verstorben, und sein designierter Nachfolger richtet für das Unternehmen die Beisetzung aus. Doch sein Text auf der Schleife sorgt für heftige Irritation: „In tiefer Trauer – Deine Mitarbeiter“.

Schnell hat der neue „alte weiße Mann“ an der Spitze seine Marketing-Leiterin, den Social-Media-Chef, seine Sekretärin und die selbstbewusste Praktikantin gegen sich.

Vor dem Theaterpublikum als versammelter Trauergemeinde zerfleischt sich die Führungsetage der Firma immer mehr. Nicht einmal der verzweifelte Pfarrer kann die Wogen glätten.

Mit scharfem Blick wird in der Komödie die Frage gestellt, welche Ausdrucks- und Verhaltensweisen politisch korrekt sind, und es zeigt sich, dass nicht jeder Mensch, der Moral von anderen einfordert, diese Maßstäbe auch für sein eigenes Handeln ansetzt.

Das Ganze ist perfekt geschrieben, kurzweilig inszeniert, toll gespielt und in einem schmucken Bühnenbild dargestellt.

Da stellt sich den Schattenlichtern nur eine Frage: Können wir dieses Stück im Februar 2026 selbst aufführen?

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60 Jahre Bühnenjubiläum

60 Jahre Bühnenjubiläum


Die Schattenlichter bereiten sich auf ihr 40-jähriges Gruppenbestehen vor – ein ganz schön langer Zeitraum, der einen langen Atem erfordert. Umso beeindruckender ist es, wenn jemand bereits seit 60 Jahren auf der Bühne steht – und das nicht nur als Hobby, sondern hauptberuflich. Aus diesem Respekt heraus sahen die die Schattenlichter heute Abend im Schlosspark-Theater die Jubiläumsveranstaltung „Stationen eines Komödianten“ an – zum 60-jährigen Bühnenjubiläum von Dieter Hallervorden.

Hallervorden, 1935 in Dessau geboren, kann man als ausgesprochen umtriebig bezeichnen: Er arbeitet(e) als Schauspieler, Kabarettist, Sänger, Synchronsprecher, Moderator und Theaterleiter. Große Popularität im deutschsprachigen Raum erlangte er Mitte der 1970er Jahre mit der Slapstick-Reihe „Nonstop Nonsens“ und seiner Figur Didi. Ebenso machte er sich einen Namen als Betreiber des Kabaretts „Die Wühlmäuse“ und mit der mehr als 100 Folgen umfassenden Fernsehshow „Spott-Light“.

Im Berliner Südwesten hat er als Retter des damals leerstehenden Steglitzer Schlosspark-Theaters die Herzen der Theatergemeinde erobert: Ende 2008 vergab die Stadt Berlin das Schlosspark-Theater nach einer Ausschreibung an Hallervorden. In einem Alter, in dem andere längst im Ruhestand sind, unterschieb Hallervorden einen zehnjährigen Mietvertrag und ließ mit privatem Geld Umbauarbeiten am Theater durchführen. 2009 nahm die Spielstätte ihren vollen Spielbetrieb wieder auf. Neben zahlreichen Gastspielen von prominenten Kollegen steht Dieter Hallervorden auch selber auf der Bühne, immer von stehenden Ovationen des Publikums begleitet.

Als ob das alles nicht genug wäre, eröffnete Hallervorden vor zwei Jahren – mit 86 – noch eine weitere Spielstätte, und zwar in seiner Heimatstadt Dessau.

In den frühen 2010er Jahren spielte Hallervorden im mehreren Kinofilmen ernsthafte Charakterrollen wie einen alternden ehemaligen Marathonläufer in „Sein letztes Rennen“ (2013) und einen dementen Großvater in „Honig im Kopf“ (2014). Spätestens dann war klar, dass Hallervorden nicht nur Slapstick kann, sondern auch Drama und Tiefgang. Auch im Schlosspark-Theater stehen beide Gattungen auf dem Programm, wobei Komödien den deutlich größeren Anteil haben.

Die Ankündigung des Theaters für die Jubiläumsveranstaltung ließ vor allem heitere Einlagen erwarten: „Dieter Hallervorden lässt sich nicht lumpen und bietet die ultimative Publikumsherausforderung“, hieß es. „Eine Kreuz- (und Quer)fahrt durch die verschiedenen Stationen seiner Bühnenlaufbahn. Kurzum: Mit diesem Programm serviert Hallervorden ein reichhaltiges Unterhaltungsmenü – bestehend aus den Höhepunkten einer Bühnenkarriere – fein gewürzt mit Novitäten.“

Wir fanden diese vollmundige Ankündigung eher abschreckend – und waren dann von dem kurzweiligen Theaterabend angenehm überrascht. Vieles war wirklich lustig, vieles kritisch, vieles gut beobachtet. Die meisten Szenen erfolgten im Zusammenspiel mit Harald Effenberg; dazwischen gab es Filmeinblendungen aus alten Zeiten und die eine oder andere gesungene Einlage. Das ausverkaufte Haus belohnte jede Szene mit viel Applaus und mit Gelächter, und bei der Erwähnung von Hallervordens Alter – 88 3/4 – gab es noch einmal langanhaltenden Applaus. „Wie kann man in diesem Alter so textsicher und körperlich so fit sein“, hörte man in fast jedem Pausengespräch.

Erst als Zugaben gab es dann die alten Didi-Klassiker. Erstaunlich, wie gut man sich im Publikum noch an einzelne Szenen, Töne, Mimik und Redewendungen aus Sketchen der 70er-Jahre erinnern konnte! Dem Publikum der nächsten vier Vorstellungen sei also empfohlen, in jedem Fall auch die Zugaben herauszuklatschen!

Dem bewundernswerten Ausnahmeschauspieler wünschen die Schattenlichter viele weitere tatkräftige Bühnenjahre!

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So richtig in Weihnachtsstimmung kommen

So richtig in Weihnachtsstimmung kommen

Heute brachten sich die Schattenlichter im Renaissance-Theater so richtig in Weihnachtsstimmung: In der Komödie „Die Weihnachtsfeier – In der Filiale brennt noch Licht“ geht es um eine Weihnachtsfeier im Kollegenkreis – ein dankbares Szenario, zu dem jedem von uns sicherlich einiges einfallen würde!

Das Stück würde auch auf die Schattenlichter-Bühne passen, denn es gibt
– ein einziges Bühnenbild,
– ein überschaubares Ensemble von sechs oder sieben Schauspielerinnen und Schauspielern,
– zwei Stunden Gesamtlänge,
– eine witzige Grundidee,
– eine kurzweilige Ausführung,
– kontroverse Diskussionen
– und am Ende natürlich einen saftigen Eklat.

Die altgedienten Bankbeschäftigten Frau Müller, Frau Gerber, Frau Schneider, Herr Kaufmann und Herr Maier sowie der Azubi Adrian kommen am letzten Arbeitstag vor den Weihnachtsfeiertagen im Pausenraum ihrer Bankfiliale zum Feiern inklusive Käseigel, Bowle und Karaokeanlage zusammen.

Schon bald treten die ersten Sticheleien zutage, man erkennt, wer mit wem auch privat – oder zumindest heimlich im Tresorraum – etwas zu tun hat, und der Niedergang der Filialkultur wird thematisiert. Je nach Stimmungsschwankungen und Alkoholpegel nehmen die Feiernden das vermutlich bald bevorstehende Ende ihrer Filiale mal gelassen, mal pathetisch, mal fatalistisch hin – und mal auch mit geheimen Lösungsstrategien.

Wer mehr wissen will, muss es sich ansehen – und anhören, denn die Karaokeanlage kommt häufig zum Einsatz, von „Last Christmas“ bis „All I want for Christmas is you“.

Das Stück läuft von morgen bis zum 22. Dezember 2023 noch täglich (außer Montag), und es sind für alle Tage noch einige Karten zu haben. Auch auf den billigen Plätzen in den letzten Reihen (17 Euro) kann man alles gut sehen und hören.

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Es geht doch nichts über Open-Air-Theater am Abend eines heißen Sommertages!

Es geht doch nichts über Open-Air-Theater am Abend eines heißen Sommertages!

Die kurzweiligste Shakespeare-Inszenierung, die wir je gesehen haben – da waren sich vier Schattenlichter sofort einig, nachdem sie heute Abend „Zwei Herren aus Verona“ im Open-Air-Theater der Shakespeare Company Berlin am Insulaner gesehen hatten.

Von der ersten Minute an kommt die Inszenierung von Shakespeares Frühwerk leichtfüßig, kurzweilig, ideenreich und witzig daher. Sechs Schauspielerinnen und Schauspieler stellen in zweieinhalb Stunden 18 Charaktere dar, wobei auch mal eine leere Ritterrüstung eine Rolle übernimmt oder ein Zuschauer als missgestalteter Hund eingebunden – beziehungsweise angebunden – wird.

Die beiden Herren aus Verona sind die langjährigen Freunde Valentin und Proteus. Valentin will hinaus in die Welt, um am Hofe des Herzogs von Mailand sein Glück zu finden. Proteus hingegen möchte Verona keinesfalls verlassen, da er in die schöne Julia verliebt ist. Doch schon bald wird er von seiner Mutter gezwungen, Valentin an den Hof des Herzogs zu folgen.

Valentin hat sich in Mailand in die Herzogstochter Silvia verliebt, die jedoch nach dem Wunsch ihres Vaters den reichen Adligen Thurio heiraten soll. Auch Proteus verliebt sich in Silvia, und um sich die Gunst des Herzogs zu sichern, ködert Proteus den Herzog und Thurio mit einer geschickten Intrige, die Valentin in die Verbannung zwingt. Inzwischen hat sich Julia als Mann verkleidet nach Mailand aufgemacht, um Proteus wiederzusehen.

Bis zum Schlussakkord geschehen noch viele überraschende Wendungen, durch die das Ensemble sein Publikum in vielen kurzen Szenen und teilweise auch mit gekonnter musikaler Untermalung führt.

Perfekte Unterhaltung für einen schönen Sommerabend, den man nirgendwo anders als unter freiem Himmel hätte verbringen wollen!

Der Sommer hat gerade erst begonnen, also gibt es noch zahlreiche Gelegenheiten, dieses Stück oder sechs weitere Shakespeare-Werke am Insulaner zu sehen.

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Selten so gelacht – und nachgedacht!

Selten so gelacht – und nachgedacht!

Aus: Paulus Blätter (Mai/Juni 2023)
Autor: Detlev Riemer

Mit ihrem Stück „Extrawurst“ haben die Schattenlichter Kabarett vom Feinsten geboten. Eine Pointe jagte die andere. Allerdings verwandelte sich meine Heiterkeit im Laufe des Abends in Nachdenklichkeit, und die hält immer noch an. Ein Tennisclub mit Cem als einzigem türkischen Mitglied wird zum Abbild unserer Gesellschaft; in der Diskussion des Vereins geht es um unsere Befähigung zur Toleranz. Der Streit entzündet sich an religiösen, kulturellen, ethischen, auch schlicht mitmenschlichen Themen und wird mit zunehmender Heftigkeit geführt – trotz der wiederholten Warnung: „Sarkasmus ist der Weg zur Hölle.“

Vereinsmitglied Micha bildet sich ein, ein neutraler Schiedsrichter zu sein, weil er als Atheist über den Religionen zu stehen glaubt. Justin Becker als Darsteller hat seine Rolle so überzeugend gespielt, dass ich mich in mein Vorleben in der DDR zurückversetzt glaubte; die längst verdaute Bitterkeit von damals kam in mir wieder hoch. Dabei war auch Micha nicht frei von Widersprüchen, wie überhaupt alle Rollen nicht in ein einfaches Schwarz-Weiß-Schema passten. Sie haben es doch alle gut nur gemeint – jeder auf seine Weise und mit immer wieder neuen logischen oder skurrilen, bierernsten oder komischen Argumenten!

Was kam bei diesem Streit der Kulturen, Religionen, Weltanschauungen am Ende heraus? Vereinsvorsitzende Charlotte (Carola-Kristina Lane) stand schließlich allein auf weiter Flur – ein Tennisverein ohne Spieler. Von der einst glorreichen Vereinsgeschichte zeugte nur noch die Dekoration – Vitrinen voller Pokale. (Wo haben die Schattenlichter nur die vielen Requisiten aufgetrieben?)

Bleibt noch die Frage: Hätte man für die Rolle des Cem auch einen „echten“ Türken engagieren können?

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„Die beste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit!“

„Die beste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit!“

Vor 23 Jahren, im März 2000, spielten die Schattenlichter „Biedermann und die Brandstifter“. Die damalige Frau Biedermann und drei weitere Schattenlichter sahen sich heute im Schlosspark-Theater das wohl bekannteste Stück von Max Frisch an.

Herr Biedermann – im Schlosspark-Theater von Theaterchef Dieter Hallervorden höchstpersönlich gespielt – schwadroniert endlos über die Gefahren des Feuers und über Brandstifter, doch nimmt er gutmütig und vertrauensselig den Ringer Schmitz (Georgios Tsivanoglou) und seinen zwielichtigen Kumpan Eisenring (Mario Ramos) bei sich auf. Auch als sie den gesamten Dachboden mit Benzinfässern vollstellen, erkennt er die Gefahr nicht, sondern hilft seinen vermeintlichen Freunden sogar beim Vermessen der Zündschnur. Er findet immer neue Ausreden und Rechtfertigungen – und schließlich händigt er den Brandstiftern selbst die Streichhölzer aus.

„Scherz ist die drittbeste Tarnung. Die zweitbeste ist Sentimentalität. Die beste aber ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand!“, sagt Eisenring – und Biedermann pflichtet ihm auch noch bei, ohne das Gesagte auf sich zu beziehen.

Auch wenn Frisch vor 65 Jahren vermutlich andere Brandstifter vor Augen hatte, lässt sich das Stück heute problemlos auf aktuelle Situationen und Menschen übertragen. Den Schattenlichtern gefielen sowohl die überzeugende Darbietung der Charakterrollen als auch das Bühnenbild, das sogar Schattenspielelemente enthielt. Statt die gesamte Bühne zu nutzen, wurde in die Bühne ein Biedermann-Häuschen gebaut, das das Kleine und Beschränkte des Biedermannschen Geistes auch optisch zum Ausdruck bringt.

Ein extrem kurzweiliger Abend!

Nach rund sechs Wochen voller Brandstifterei läuft das Stück am morgigen Sonntag um 18 Uhr zum letzten Mal.

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Spendest du mir eine Niere?

Spendest du mir eine Niere?

Unser Theater-Tipp für den Monat Juni ist ein zweigeteilter Tipp, der darin besteht, erst ins Kino zu gehen und sich dann das dem Film zugrundeliegende Theaterstück anzusehen.

Ihr werdet es vermutlich schon ahnen: Es handelt sich um den vorgestern angelaufenen Film „Risiken und Nebenwirkungen“ von Michael Kreihsl und das Theaterstück „Die Niere“ von Stefan Vögel.

Der Film bleibt nahe an der Handlung, nutzt aber geschickt die Vorteile seines Genres: wechselnde Schauplätze wie die Berge, ein Krankenhaus, Restaurants, Büros und Baustellen – und zusätzliche Nebenrollen wie Ärzte, Patienten, Töchter und Schwiegersöhne. Das sorgt für viel Abwechslung und lässt keine Langeweile aufkommen.

Zur Handlung: Nach einer gemeinsamen Vorsorgeuntersuchung bekommt eine Ehefrau die Diagnose Niereninsuffizienz, während ihr Mann gesund ist. Nun kreist alles um die Frage, ob ihr Mann seine eigene Gesundheit gefährden würde, um seiner Frau eine Niere zu spenden. Delikat wird es vor allem dadurch, dass der Mann zögert, sein bester Freund sich hingegen ohne Zögern als Spender zur Verfügung stellt. Ganz nebenbei kommen einige Wahrheiten ans Licht, und zwei unerwartete Wendungen sorgen für weitere Aufregung.

Die vier Hauptrollen – die einzigen, aus denen das eigentliche Theaterstück besteht – machen ihre Sache großartig: sowohl das streitende Ehepaar aus Inka Friedrich und Samuel Finzi als auch deren beste Freunde, gespielt von Pia Hierzegger und Thomas Mraz. Für viel Vergnügen sorgt auch ein Gastauftritt von August Zirner als Arzt.

Der Film ist derzeit in rund zehn Berliner Kinos zu sehen, am Sonntagabend auch Open Air. Das Stück läuft immer mal wieder – zuletzt vor drei Monaten in der Komödie am Kurfürstendamm.

Wie immer wird es spannend sein, die Inszenierungen zu vergleichen! Viel Spaß dabei!

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Was Monsieur Claude mit seinen Töchtern und Schwiegersöhnen erlebt

Was Monsieur Claude mit seinen Töchtern und Schwiegersöhnen erlebt

Vor einiger Zeit veröffentlichten die Schattenlichter an dieser Stelle einen begeisterten Theater-Tipp für die Inszenierung „Monsieur Claude und seine Töchter“ im Steglitzer Schlosspark-Theater.

Inzwischen hat nicht nur der gleichnamige Kinofilm mit Christian Clavier eine Fortsetzung erhalten, sondern auch das Schlosspark-Theater wartet mit einem zweiten Teil auf. Vier Schattenlichter machten sich heute Abend auf, um zu sehen, ob der zweite Teil mit dem ersten mithalten kann.

Worum geht es? Peter Bause als Monsieur Claude und Brigitte Grothum als seine Frau Marie haben vier liebenswerte Töchter, die nicht gerade zur Freunde ihrer biederen Eltern Männer aus vier ganz verschiedenen Kulturen geheiratet haben.

Zu Beginn des zweiten Teils besuchen Claude und Marie alle Heimatländer ihrer Schwiegersöhne – und vermissen ihr geliebtes Frankreich. Doch dann kommt Claudes Freund und Widerpart André, dargestellt vom 70er-Jahre-Schlagerstar Roberto Blanco, wieder zu ihnen zu Besuch, und es erwartet ihn eine gewaltige Überraschung: Nun will seine Tochter heiraten – aber wen?

Währenddessen versuchen Claudes Schwiegersöhne, Frankreich den Rücken zu kehren und auswandern. Aber da haben sie die Rechnung ohne Claude und Marie gemacht: Die lassen sich allerlei einfallen, um ihren Schwiegersöhnen Frankreich wieder schmackhaft zu machen.

Das Schlosspark-Theater sieht die Komödie als vergnügliches Plädoyer für interkulturelle Toleranz, für die Überwindung von Vorurteilen und für ein friedliches Zusammenleben ohne Ansehen von Hautfarbe, Herkunft und Nationalität.

Das ist sicherlich richtig, nur muss der Theaterbesucherin oder dem -besucher klar sein, dass das Stück diese Werte in einer Mischung von Komödie und Klamauk vermittelt, die auch noch von Gesangseinlagen ergänzt wird, die die Dynamik der Inszenierung nicht unbedingt erhöhen. Ein bisschen gehaltvoller wäre es sicherlich gegangen, ohne an Witz einzubüßen. Dennoch ist es ein kurzweiliger und amüsanter Theaterabend, bei dem man immer wieder schmunzeln oder laut lachen muss.

Die Schattenlichter sind übrigens so jung, dass sie vor dem Theaterbesuch ihr Roberto-Blanco-Wissen mithilfe von Google auffrischen mussten: Seinen größten Erfolg feierte der Schlagersänger 1972 mit dem Titel „Ein bisschen Spaß muss sein“. Er war seit den 1950ern als Schlagersänger, Schauspieler und Entertainer tätig. In wenigen Tagen wird er 85 Jahre alt – auf der Bühne geht er locker als 70-Jähriger durch. Ob er bei „Monsieur Claude“ wohl auch eine Gesangseinlage gab? Die Schattenlichter wollen nicht spoilern – guckt es Euch einfach selbst an!

Zwei Dutzend Vorführungen stehen im Mai und Juni noch auf dem Spielplan. Auf der Webseite ist auch ein Trailer des Stücks zu finden.

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„Frauensache“ in der Berliner Erstaufführung

„Frauensache“ in der Berliner Erstaufführung

Die Schattenlichter sind bekennende Lutz-Hübner-Fans, haben bereits zwei Stücke des Erfolgsautors gespielt und unzählige im Theater angesehen.

Bei der Berliner Erstaufführung von Lutz Hübners Stück „Frauensache“ im Kleinen Theater am Südwestkorso durften sie natürlich nicht fehlen.

Wie immer haben sich Lutz Hübner und Co-Autorin Sarah Nemitz ein aktuelles Thema vorgenommen, das kontrovers diskutiert wird.

Anders als sonst – beispielsweise in „Frau Müller muss weg“ oder in „Richtfest“ – gibt es aber nichts zu lachen. Während sonst auch einige komische Wendungen zu verzeichnen sind oder Charaktere trotz ernster Themen auch mal witzige Sachen sagen, lässt das Thema diesmal für heitere Momente keinen Spielraum: Es geht um Schwangerschaftsabbrüche und den erbitterten Kampf der Befürworterinnen und der Gegnerinnen. Dazwischen stehen hilflos die ungewollt Schwangeren und werden zum Spielball der Kämpfenden.

Das Ganze ist in kurzen, knackigen und überzeugenden Szenen Schlag auf Schlag dargestellt – in einem praktischen Bühnenbild, das schnelle Umbauten ermöglicht.

Kein amüsanter Abend, aber ein lohnender! Daher lautet der Tipp der Schattenlichter: Hingehen! Die Gruppe hat das von einem reinen Frauenteam gespielte Stück generations- und geschlechterübergreifend angesehen. Es hat für alle Arten von Zuschauenden viel Mehrwert.

Die nächsten Termine: 21. und 22. Juni 2022

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